Profilfoto von Nikolas Gradl
Aktuell, Stadt

Aus unserem Podcast: Wir sprechen mit Nikolaus Gradl (SPD München)

MUNICH NEXT LEVEL

Wenn er eine Superkraft zur Wahl frei hätte, dann würde er sich wohl wünschen, so schnell buddeln zu können wie Bugs Bunny, sagt Nikolaus Gradl. Das liegt vielleicht insofern nahe, als sich der Politiker im Mobilitätsausschuss der Stadt München um Projekte wie den Ausbau unserer U-Bahnen mit kümmert – und da könnten ein paar metaphorische Power-Pfoten manchmal wirklich nicht schaden.

Wer ist… Nikolaus Gradl?

Der studierte Informatiker war schon in jungen Jahren im Stadtrat und lange Zeit auch bei den Jusos München. In der SPD-Fraktion gilt er als Verkehrs-Experte. Nach einer sechsjährigen Baby-Pause ist er seit letztem Frühjahr wieder zurück in der Kommunalpolitik.

Ganz untätig war er aber auch zwischenzeitlich nicht: Während seiner Politik-Pause (viel zu viele Abendtermine für einen jungen Vater, wie wir erfahren) hat Gradl unter anderem an der Entwicklung der MVG Fahrinfo App, der München Smart City App und der Oktoberfest-App als Produktentwickler mitgewirkt.

Darum geht’s in der Folge

Wir fühlen Nikolaus Gradl zum Fortschritt der großen Verkehrsprojekte auf den Zahn. “Wir wollen eine Verkehrswende”, bekennt er sich recht eindeutig. Die neue grün-rote Stadtratskoalition hat sich das Thema Mobilität groß auf die Fahnen geschrieben. Kurzfristig soll der ÖPNV durch schnellere Taktungen bei der U-Bahn (5-Minuten-Takt) und durch zusätzliche Elektro-Busse verstärkt werden. Langfristig sollen drei der bestehenden U-Bahn-Linien verlängert werden (U3, U4, U5) und neue Tram-Bahn-Tangenten gebaut werden. Auch der Bau der U9 ist eines der wichtigen Langzeitprojekte der Stadt.

Weiter sprechen wir mit ihm über den Wandel der Innenstadt und der Münchner Stadtviertel. Hier sieht Gradl die Gefahr der fortschreitenden Gentrifizierung (Stichwort “gebrandete Innenstädte”), aber auch Möglichkeiten zur Moderation durch die Politik. Fest steht für ihn: “Stadtviertel müssen auch einen Viertelcharakter haben.” Ein positives Vorbild kann da etwa Berlin sein mit seiner Kiez-Kultur. Von Barcelona hat sich die neue rot-grüne Stadtregierung dagegen bei den geplanten “Superblocks” inspirieren lassen. Im Gärtnerplatzviertel etwa sollen viele kleinere Straßen verkehrsberuhigt werden (dann also nur noch für Anlieger*innen mit dem Auto befahrbar sein), um den Durchgangsverkehr auf die größeren Straßen außen herum zu konzentrieren.

Das haben wir gelernt…

Wer nicht mit der Zeit geht, der muss mit der Zeit gehen (frei nach Schiller/Stromberg): Während geplante Buslinien durch die engwinklige Altstadt beim zuständigen Bezirksausschuss früher noch Schnappatmung hervorriefen, kommt das Thema dort jetzt viel besser an, erzählt Gradl beispielhaft. Die Bereitschaft, Autostellplätze für ein besseres ÖPNV-Angebot auch mal zu streichen, steigt allgemein auch in den Gremien der einzelnen Stadtbezirke.

Mit global informierter Perspektive gibt sich Gradl weiter als Verfechter des unterirdischen oder schienengebundenen Nahverkehrs. Wer nur auf autonome Kleinbusse setzt, der könnte in Zukunft nämlich ganz schnell im Stau stehen. Ein schönes Beispiel für die dauerhafte Relevanz von unterirdischen Verkehrsmitteln: Der geplante Hyperloop von Elon Musk in Kalifornien, der seit geraumer Zeit Schlagzeilen macht. Und da wären wir auch schon wieder beim Tunnel graben.

Hier findest du die ganze Folge zum Nachhören:


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