Ein „Bunch of Kunst“ – ein Haufen Kunst. So heißt die sehr sehenswerte Doku über das englische Elektropunk-Duo Sleaford Mods. Besonders hochgestochen oder kunstbeflissen ist deren Musik aber keineswegs. Nein, sie kommt aus der Arbeiterklasse und trägt jede Menge Wut im Bauch, die vielleicht nur vom beißenden Sarkasmus von Sänger Jason Williamson etwas gezügelt wird.

Zweite Karriere

Ein Indie-Rockstar wollte er mal werden. Typus Bravo-Poster-Star im Mod-Style. Da war der 2005er-Zug um die damals wiederbelebte Indie-Rock-Bewegung in England aber schon abgefahren. Dann halt mit Sprechgesang und Punk-DIY-Ethos dachte sich Williamson vielleicht und gründete die Sleaford Mods. Das Schimpfen und Granteln und Fluchen liegt ihm auch deutlich besser. Fehlte noch Beatbastler Andrew Robert Lindsay Fearn und die Zwei-Mann-Gruppe war perfekt. Dessen im positiven Sinne oft einfachste LoFi-Beats bilden das rythmische Fundament für die bissigen Schimpftiraden von Williams.

Sensation aus UK

Eine Art Minmax-Prinzip quasi (as seen in: Kapitalismus – mit dem es die Band sonst so gar nicht hat). Schnell wurde aus dem eigensinnigen Projekt eine kleine Sensation im Land der Tories und Brexit-Befürworter. Auch wenn den Nicht-Briten (die Texte werden im Dialekt der East Midlands vorgetragen) sicher die ein oder andere Finesse in den Lyrics entging, und das Gefühl der Kleinstädte Englands weiter weg war, schwappte der Erfolg bald auch aufs europäische Festland über.

The Great Rock’n’Roll Jingle

Besagte ARTE-Doku mag daran ein gar nicht so geringen Anteil haben. Dort hört man etwa Iggy Pop sagen – was für ein Ritterschlag – die Band aus Nottingham sei für ihn die „beste Rock’n’Roll-Band der Welt“ gerade – auch wenn sie natürlich keinen Rock im klassischen Sinne macht.

Kürzlich haben die Sleaford Mods, die unverbesserlichen Motzer, ihr Album „UK Grim“ veröffentlicht. Das zwölfte seit ihrem Debüt 2007. Auch da gibt’s wieder auf die Mütze für die britische Tragikomödie namens Parlament, auch da wird wieder Populismus und Nationalismus als solcher benannt und nicht für gut befunden. Von Altersmilde also keine Spur!

Verlosung #beendet#! Gewinn 2×2 Tickets für das Konzert in der TonHalle

Ganz und gar nicht motzen können momentan die Fans der Band und solche, die es werden wollen aber hier. Williamson und Fearn sind gerade auf Tour und machen auch in München Halt. Wenn du Karten gewinnen willst, lass uns einfach einen Kommentar unter dem Artikel da und mit etwas Glück stehst du am 28. Oktober auf der Gästeliste! Ausgelost wird am 20. Oktober – schau dann einfach kurz in dein Postfach. Good luck!

In aller Kürze:

Was? Sleaford Mods (Vorband: Pozi)

Wann? 28. Oktober – 20 Uhr

Wo? TonHalle (Atelierstraße 24, 81671 München – Werksviertel)

Beitragsbild: ©Sleaford Mods