Kultur, Nach(t)kritik

TEDxMünchen – verliebt in das Unbekannte

Sharon Brehm

Nur Weniges hat für mich einen größeren Reiz als das Unbekannte. Ich LIEBE Unentdecktes, Verborgenes, Geheimnisse, bin im tiefsten Inneren Piratin oder Astronautin. Und dieses Piraten-Astronauten-Herz schlägt schon eine kleine Ewigkeit für TED und wäre mir während TedxMünchenHidden Treasures vor Begeisterung fast aus der Brust gesprungen.

Denn das Einzige, das für mich noch attraktiver ist, ist wenn ich in Unbekanntem Herzblut entdecke. Die Symbiose aus Wissen und Passion ist so uneingeschränkt sexy, dass ein dunkler Lockenkopf gar nicht nötig wäre, damit ich mich instant verliebe (Obwohl ich David Jacob dank besagtem Haarschnitt hoffnungslos verfallen bin).

Der Dienstag im Zirkus Krone war mehr als eine Schatzsuche durch die Wissenssphären unserer Zeit. TedXMünchen war wie ein Aphrodisiakum, das seine Zuschauer zwischen Emotionalität und überraschenden Erkenntnissen taumeln ließ. Denn….

Es ist lebensbejahend, über seine eigenen hidden treasures nachzudenken, sich selbst über die eigene Kostbarkeit bewusst zu werden.
Es ist erhellend, zu lernen, dass Leonardo da Vincis Mann im Pentagramm ein Selbstporträt ist und dass das italienische Allroundtalent wohl ein heißes Schnittchen war.
Es ist schockierend, zu hören, dass Goliath aka Chinas Elite Organraub an Falun Gong-Mitgliedern betreibt und dafür nicht zur Rechenschaft gezogen wird.
Es ist ermutigend, zu erfahren, wie Robert Belusa eine außergewöhnliche Karriere trotz Einschätzung der Lehrer einschlägt UND den Zuschauern die Hoffnung schenkt, dass auch sie ab 2018 den Sternen ein wenig näher sein könnten – im wörtlichen Sinn.
Es ist schmerzhaft-schön zu lauschen, wenn Ayem Ahmed am Keyboard spielt und ein Stück seiner Heimat, Syrien, in diesem gigantische Zirkuszelt existent wird.
Es ist erheiternd, darüber nachzudenken, wie Roboter in Zukunft Gourmets werden könnten.
Es ist Gänsehaut pur, wenn Bob Carey davon erzählt, wie ein pinkes Tütü die Welt verändern kann. Weil es den eigenen Schmerz transformiert, weil es Freiheit schenkt, Wunder möglich macht.

Gemessen an der Besucherzahl gehörte die Veranstaltung in München zu den fünf Prozent der größten Ted Talks weltweit. Die Bandbreite an Themen machte es sicherlich auch zu einer der spannendsten.
Einen einziger Wunsch für die Zukunft, liebe Organisatoren, bleibt: Frauen sollten das nächste Mal mehr als nur das Rahmenprogramm stellen.

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