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Warum tut ihr das? – HYRES

Carina Eckl

Servus Habibi! Klingt nach einem coolen Mix aus zwei Kulturen? Das ist es auch. Das Mode-Label HYRES möchte mit fair und nachhaltig produzierten Kleidungsstücken ein Statement für mehr Vielfalt und gegenseitige Akzeptanz setzen. Ihr Label passe zu allen, die sich in mehreren Kulturen, Städten, Welten und Traditionen zuhause fühlen.

Wir haben mit den Gründer*innen über Nachhaltigkeit, Heimat und Vielfalt geplaudert.

Was bedeutet der Name eures Labels?

Wir – Sarah, Canan, Beni und Max – sind ein befreundetes Ehepaar mit deutschen, persischen und türkischen Wurzeln. Wir haben alle eines gemeinsam: Wir sind in München geboren und groß geworden. Und doch sind wir sehr unterschiedlich, da wir mit verschiedenen Werten, Traditionen und kulturellen Einflüssen aufgewachsen sind. Die Frage nach der eignen Identität und nach dem ‚Woher kommst Du und wer bist Du’? hat uns schon immer begleitet und auch zu der entscheidenden Frage geführt, über die wir uns gerne sehr lange und intensiv unterhalten haben: Muss man sich für die eine Identität entscheiden? Darf man nur einen Ort als Heimat bezeichnen? Ist die eine Sprache, Kultur, Tradition besser als die andere?

Unsere eigenen Erfahrungen und Identitäten als Deutsche, als Kinder von ehemaligen Gastarbeitern haben uns geprägt und uns immer wieder vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sich nicht auf das eine oder andere festlegen zu müssen. Die kulturelle Vielfalt, über die wir sehr dankbar sind und die für uns ein Ausdruck von vielfältigen Identitäten bedeutet, wollten wir in einem Label und in bunten Botschaften übersetzen.

HYRES kommt von High Resolution und bedeutet hochauflösend. Der Hintergrund ist der, dass man sich über Menschen oder Situationen viel zu schnell ein Urteil bildet, ohne zu wissen, welche Geschichte sie mit sich tragen, welchen Background sie haben oder warum sie in bestimmten Situationen so handeln wie sie handeln.

Habt ihr ein Motto?

Nobody is born hating. Getreu dem Motto: Build bridges not walls. Hass, Stereotype und Vorurteile sind uns nicht in die Wiege gelegt worden, sondern entstehen im Laufe unserer Sozialisation. Die Gründe und Facetten von (Alltags-)Rassismus sind sehr vielschichtig.

In einer Zeit, in der Vorurteile und Hass so eine große Rolle spielen, wollen wir darauf aufmerksam machen, dass man sich nicht so verhalten muss und dass mit gemeinschaftlicher Akzeptanz das Leben ein bisschen besser ist.

Wie kam es dazu, dass ihr euch mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen wolltet?

Nachhaltigkeit ist für uns alle ein sehr wichtiger Aspekt, welchen wir fest in unserem Alltag integriert haben. Die Textilbranche gehört vielen Studien zufolge zu den schmutzigsten Industrien überhaupt. Insbesondere schnell und billig produzierte Kleidungsstücke à la Fast Fashion tragen dazu bei, dass eine Unmenge an Ressourcen verschwendet werden. Nach dem Motto ‚Fuck Fast Fashion’ haben wir uns daher bewusst vorgenommen, dass wir bei der Produktion von Kleidungsstücken Verantwortung übernehmen wollen. Das bedeutet, dass bei uns alle Kleidungsstücke aus Naturfasern von nachhaltigen Plantagen aus Bio-Baumwolle hergestellt werden. Um Überproduktionen und damit einhergehende Ressourcen-Verschwendung zu vermeiden, werden die meisten Produkte ausschließlich auf Bestellung gefertigt.

Was sind eure persönlichen Ziele für euer Projekt?

Auf unserem ersten T-Shirt mit dem alles anfing, standen die Wörter: Servus Habibi. Wir fanden den Gedanken, dass hier eine Brücke zwischen zwei Traditionen und Welten geschlagen wird unheimlich spannend und wichtig. Menschen sollen mit unseren Produkten dazu animiert werden ‚Brücken zu schlagen’. Unser Ziel ist es daher mit fair und nachhaltig produzierten Kleidungsstücken eine freundliche Botschaft in die Welt zu tragen und ein Statement für mehr Vielfalt und gegenseitige Akzeptanz zu setzen – Multikulti zum Anziehen quasi.

Was liebt ihr an München besonders?

München ist ja mit vielen Klischees behaftet und hat oft den Ruf viel zu teuer, viel zu aufgesetzt und oft unnahbar zu sein. Räumt man diese Klischees und Vorurteile beiseite und sieht man genauer hin, finden wir, dass München unglaublich weltoffen und international ist. Für uns fühlt es sich meist so an, als wäre es ein großes gemütliches Dorf – Bayrische Tradition gemischt mit vielen anderen Kulturen, Sprachen und Einflüssen.

Es gibt hier in München viele Vereine und Organisationen, die in vielen Bereichen gegen Rassismus ankämpfen und sich für kulturelle Vielfalt einsetzen. Besonders erwähnenswert ist an dieser Stelle unter anderem die Arbeit von Bellevue di Monaco, die ein vielfältiges Beratungs- und Ausbildungsangebot für Geflüchtete und hilfesuchende Menschen anbieten. Ebenso setzt sich z.B. der Verein „München ist bunt“ für Toleranz, Demokratie und gegen Rassismus, sowie Antisemitismus ein.

Eure Infos im Netz?

Unsere Website: www.hyres.de
Instagram: hyres_official
Neben unserem Online-Shop findet man unsere Produkte in folgenden Stores:

„A Happy Place“ – Ein wundervoller Concept Store von Phaedra im Westend

DK Store“ – Toller Concept Store in Schwabing

Geplant ist auch an einem Pop-Up Stores im Münchner Rathaus teilzunehmen.


Beitragsbild: © HYRES

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