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Wo is’n des Hirn?
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O’zapft is – und alle so YEAH! Es gibt wirklich kaum großartigeres, als sich zwischen Menschenmassen über einen popmusikdröhnenden und zuckerwatteklebrigen Riesenrummel zu schieben, keine Frage. Und wenn das Bier fließt, sowieso.
Unvorstellbare Mengen laufen da in die Millionen von Besuchern Jahr für Jahr hinein. Für 9,50 ist die Maßgeradezu ein Schnäppchen, wenn man nicht daran denkt, dass man für das Geld schon fast einen Kasten Bier im Handel beküme. Macht also gar nichts, wenn einem die Geldbörse geklaut werden oder anderweitig abhanden kommen sollte, man käme ja sowieso mit einem leeren Portemonnaie nach Hause.
Gut angeheitert bis herzlich betrunken kommt man gleich viel leichter mit Nebenfrau und -mann in Kontakt und landet im Schutze der Dämmerung schnell mal zu den Füßen der Bavaria. Wenn man Glück hat, erwischt man sogar ein Plätzchen mit etwas Abstand zu den umgrenzenden Kotzehäufchen.
Wir fragen uns: Warum braucht es den Exzess bis zum Äußersten einmal im Jahr und gibt sich sonst gesittet und pikiert bei Abweichungen? Warum tut man so, als betreibe man in irgendeiner Form Traditions- und Brauchtumspflege, obwohl man doch nur säuft und anbandelt? Warum gibt es ab Bahnhof Dirndl für 19,99€? Und warum legt man für einen im besten Fall drei Viertel vollen Bierkrug fast zehn Euro hin? Fragen über Fragen, die wir gerne an die begeisterte Oktoberfestbesucherschar weitergeben möchten, samt einem köstlichen Rezept. Haut rein!
Hirnfülle
Das Hirn wird nach dem Abbrühen enthäutet und fein gehackt. In heißer Butter läßt man feingeschnittene Zwiebeln anrösten, gibt das Hirn dazu und würzt mit Salz, Pfeffer, Petersilie. (Verbesserung: Verquirltes Ei.)
Aus: Anna Müller, Olga Walser: Mein erstes Kochbuch, mit Ernährungs- und Nahrungsmittellehre sowie Haushaltskunde. Vorarlberger Verlagsanstalt, Dornbirn.
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