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Eine Reise ins Haidhausen der 80er Jahre – Herbert Liebharts Ausstellung „Verschwundene Welt“

Simon Hirler

Über Jahrzehnte hinweg hat der Münchner Fotograf Herbert Liebhart den Wandel von Haidhausen in seinen Fotografien dokumentiert. In seiner Ausstellung „Verschwundene Welt“ präsentiert er den Besucher*innen ein Viertel, das es so längst nicht mehr gibt.

Das ehemalige Brause- und Wannenbad in der Kirchen-Schlosstraße

Der Zigaretten, Tabak und Zeitschriftenladen in der Elsässer Straße

Kohlenhändler in der Preysingstraße, später Standort für den Kirchbaumhof

Haidhausen anno dazumal

„‚Verschwundene Welt‘ ist eine Reise in das Haidhausen der 1980er Jahre. Noch stehen die Gebäude des ‚alten‘ Ostbahnhofs, Reste des alten Bürgerbräukellers zwischen Keller- und Rosenheimer Straße und die Coca-Cola-Werke an der Steinstraße. In der die nördliche Seite der Inneren Wiener Straße bis zur Gasteigkirche beherrschenden Hofbrauerei wird noch Bier gebraut. Es gibt Milchgeschäfte, Stehausschänke und Kohlenhändler und am Max-Weber-Platz steht noch das alte ‚Trambahnhäusl‘, das im Rahmen des U-Bahnbaus ausgehölt und zum U-Bahn-Eingang mit Rolltreppen umgebaut wird.“

Alte Häuser werden abgebrochen und renoviert am Wiener Platz

Wurstküche Rosa Stoiber am Wiener Platz

Straßenfest in der Breisacher Straße

Ein Viertel im Wandel

„Dies alles ist auf den Fotografien von Herbert Liebhart festgehalten. Seine einzigartigen Aufnahmen aber sind nicht nur ‚Fenster in eine andere Zeit‘, sondern auch Dokumente der Zeitgeschichte und eine Hommage an einen Stadtteil, der sich im Laufe der letzten vierzig Jahre extrem gewandelt hat. Liebharts Bilder von Menschen in typischen oder auch skurrilen Situationen sind zugleich eine Liebeserklärung an den Stadtteil und seine Bewohner.“

Abbruch beim ehemaligen Bürgerbräu

Auf der Postwiese

König Ludwig an einem Haus in der Wörthstraße

Haidhausen – das „neue Schwabing“

„Fast alle auf den Bildern zu sehenden Geschäfte, Werkstätten, Betriebe und Gaststätten sind im Lauf der Zeit ‚verschwunden‘. Häuser wurden saniert und modernisiert, Hinterhöfe ‚entkernt‘, ‚Wohnraumspekulation‘ macht in den Zeitungen Schlagzeilen. Neue Technologien verändern das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben. Haidhausen wandelt sich vom ‚Stadtteil der kleinen Leute‘ zum ‚neuen Schwabing‘ und alsbald zum weit über München hinaus begehrten Wohnquartier.“

Sommer an der Isar

Am Weißenburger Platz

Steinklause in der Steinstraße, Genoveva Schauer Platz

Parallel zur Ausstellung ist außerdem ein Bildband erschienen:

„Neben den nahezu 400 Schwarz-Weiß-Bildern des Fotografen Herbert Liebhart enthält der Band zusätzlich zahlreiche Kurztexte von Hermann Wilhelm, Künstler und Leiter des Haidhausen-Museums,. Die Texte ergänzen oder erläutern die ‚Bilderwelten‘ Liebharts mit skizzenhaften Episoden aus dem damaligen Alltag. Das Buch ‚Verschwundene Welt, Band 1‘ erscheint zur gleichnamigen Ausstellung im Haidhausen-Museum, November 2023.“


In aller Kürze:

Was? Ausstellung „Verschwundene Welt – Haidhausen von 1973-1995“

Wann? 12. November 2023  –  28. Februar 2024

Wo? Haidhausen-Museum,  Kirchenstr. 24, 81675 München


Alle Fotos: © Herbert Liebhart; Text: Hermann Wilhelm

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