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Avantgarde-Pop trifft auf elektronische Experimente beim „Intimacy Quarterly“ im Blitz Club am 30.03. (Verlosung!)

Mit der Konzertreihe „Intimacy Quarterly“ haben Mira Mann und Daniela Schroll einen Raum für zeitgenössischen Avantgarde-Pop geschaffen. Irgendwo zwischen elektronischen Experimenten und intelligentem Pop – zwischen Bandformationen und Computersets – liegt der Bestimmungsort dieser Ambienzen. Vier mal im Jahr laden sie in den Blitz Club, wo sonst zu lautem Techno getanzt und geschwitzt wird. Weniger funktional, aber vielleicht genauso eindringlich – bisweilen auch kontemplativ – sind ihre intimen Konzertanordnungen.

Am Donnerstag findet die fünfte Ausgabe statt. Mit dabei sind die gefeierte schwedische Komponistin Ellen Arkbro sowie Anna Schübel und Veronica Burnuthian (auch bei: Friends of Gas) aus München. Mira Mann – selbst nicht nur Organisatorin, sondern auch Musikerin und Lyrikerin – führt mit einem Text in den Abend. Die beiden Gründerinnen sprechen mit uns über ihr Herzensprojekt und verraten auch, was sie bald im Habibi Kiosk an den Münchner Kammerspielen planen.

Hi ihr, erzählt mal kurz für unsere Leser*innen: Wie seid ihr auf die Idee zu Intimacy Quarterly gekommen?

Mira Mann: Grundstein für die Idee war, dass mich immer öfter die herkömmlichen Bühnen für Popmusik abgeturnt haben. Ich habe mir einen intimeren Raum für Experimente gewünscht. Einen der sich warm anfühlt, nicht nur für die Künstler*innen, sondern auch fürs Publikum. Vielleicht auch einen, der es ermöglicht, in einen echten Austausch zu kommen.

Daniela Schroll: Als mir Mira von ihrer Idee erzählt hat, hatte ich sofort das Bedürfnis, das Konzept mit ihr weiterzuspinnen. Musik nahbar zu erleben und einen Ort zu haben, an dem man sich traut, nah ran zu gehen, hat mir in München bis jetzt immer gefehlt. 

Und zu euch: Wer seid ihr und was macht ihr sonst so?

M: Ich bin Autorin, Musikerin und Bookerin. Gerade habe ich mein erstes Soloalbum “weich” veröffentlicht und den dazugehörigen Gedichtband „Kontrolle“. Neben der Konzertreihe Intimacy Quarterly buche ich für das Frameworks Festival und das Theatron Pfingstfestival in München. Mich interessiert vor allem das Zusammenspiel von Text und Musik in performativen Räumen.

D: Ich habe Theaterwissenschaften studiert und arbeite als künstlerische Produktionsleitung, aktuell an den Münchner Kammerspielen. Ich bewege mich an der Schnittstelle zwischen Theater und Musik. Neben den Theaterproduktionen plane und veranstalte ich seit fünf Jahren auch Konzerte an den Kammerspielen. Inhaltlich interessieren mich die Themen, die immer noch zu wenig auf den Bühnen zu sehen sind. Die Musikszene ist immer noch eine männlich dominierte Welt, die aufgebrochen werden muss.

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Wird bei euch auch getanzt oder eher aufmerksam zugehört? 

D: Beides ist möglich.

M: Der Fokus liegt schon oft auch auf dem Zuhören.

D: Wobei das auch immer vom Booking abhängig ist.

M: Ja, das ist ja auch das schöne, dass es einfach jedes Mal ganz anders kommt. 

Könnt ihr uns zu den einzelnen Künstler*innen der kommenden Ausgabe je etwas mehr erzählen?

D: Ellen Arkbro ist eine schwedische Komponistin und Multiinstrumentalistin die aktuell in Berlin lebt. Als ich zum ersten Mal ihre Platte „For organ and brass“ gehört habe, bin ich sofort in eine andere Welt eingetaucht. Sie schafft es mit ihren ruhigen Stücken die Aufmerksamkeit voll und ganz auf das Wesentliche, die Musik, zu ziehen.   

M: Mich begeistern die flächigen Stücke von Anna Schübel und wie sie Details arrangiert. Bei Veronica Burnuthian mag ich vor allem die intuitive und spielerische Art, dass sie Raum für Zufälle lässt und sich damit so wohl fühlt. Ich glaube, dass sich alle drei Künstler*innen an dem Abend ziemlich gut ergänzen und aus ganz unterschiedlichen Positionen erzählen.

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Künftig ergänzt ihr die Konzertabende im Blitz mit den sogenannten „Community“-Abenden im Habibi Kiosk der Münchner Kammerspiele unter dem Titel „Intimacy Quarterly Playground“. Was dürfen wir darunter verstehen und erwarten?

M: Der Community-Aspekt war uns von Anfang an, schon 2022, sehr wichtig. Für das neue Jahr haben wir uns die Frage gestellt, wie wir dem noch mehr Raum geben können. Jetzt realisieren wir zu jedem Konzertabend im Blitz einen Abend im Habibi Kiosk. Er widmet sich dem spielerischen Miteinander. Wir entwickeln gemeinsam Texte und Musik in einer andauernden Session. Out on a funride to a place unknown! 

D: Genau, inhaltlich wollen wir Konzert- und Community-Abend verbinden und die Künstler*innen einladen, die auch ein Konzert im Blitz gespielt haben. Für den 20. April heißt das konkret: Veronica Burnuthian wird mit Lina Zylla und Aelita Le Quément mehrere Sound- und Text-Stationen schaffen, an denen gemeinsam improvisiert werden kann. Im Fokus steht dabei der gemeinsame Prozess.  

Ein persönliches Highlight der bisherigen Ausgaben?

D: Die Erkenntnis, dass man nicht viel um sich herum braucht, um die Musik für sich zu spüren. Ich fand es so schön, als sich das Publikum bei unserer ersten Veranstaltung einfach zu den Musiker*innen gesetzt hat. Das hätte ich so nicht erwartet. 

M: Ja, das Konzert von Alpha Maid (Gitarristin und Komponistin aus London) war einfach unglaublich. So punkig und roh und gleichzeitig so virtuos und filigran. Auf eine Art und Weise hat sie die Richtung für die kommenden Konzertabende vorgegeben. Für mich war das das, was ich gesucht habe.

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Und das bezauberndste oder bewegendste Feedback?

M: Mich hat es total bewegt zu hören, dass unsere Abende für die eigene Kunst inspirierend sein können.

D: Das beste Feedback bekommen wir von den Besucher*innen, die jetzt schon zum vierten Mal Karten für unsere Veranstaltung gekauft haben. Das zeigt, dass unser Konzept anspricht.

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In aller Kürze:

Was? Intimacy Quarterly – mit Ellen Arkbro, Anna Schübel, Veronica Burnuthian (DJ-Set), Mira Mann (Einführung)

Wann? 30. März, 20 Uhr

Wo? Blitz Club (Tickets – 15 Euro VVK, 17 Euro AK)

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Beitragsbild v.l.n.r: Ellen Arkbro, Mira Mann, Veronica Burnuthian