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Eine Stadt sieht Gelb: München ringt mit der gelben Tonne

Moritz Müllender
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München droht an der gelben Tonne zu scheitern. Das ist absurd, alle anderen können es auch, meint unser Autor.

Ganz Deutschland nutzt ein Abholsystem für Verpackungsmüll. Ganz Deutschland? Nein. Eine von unbeugsamen Kindln bewohnte Provinz-Großstadt hört nicht auf, der gelben Tonne Widerstand zu leisten.

Als ich nach München gezogen bin, konnte ich das Desaster, das die Wertstoffinseln in punkto Verpackungsmüll verursachen, kaum fassen. Fast überall in Deutschland schmeißen Menschen ihre Verpackungen in gelbe Säcke oder Tonnen. München ist mit der Wertstoffinsel nahezu alleine.

Während also in ganz Deutschland die Menschen gemütlich ihre leer gegessene Chipstüte in eine Tonne oder einen Sack plumpsen lassen können, muss die Münchner*in den Verpackungsmüll akribisch sammeln und dann in regelmäßigen Spaziergängen zur hoffentlich nahegelegenen Wertstoffinsel den Müll loswerden. Die Folge: Der Restmüll quillt über vor Verpackungsmüll – Mülltrennung scheitert. Und selbst die hartgesottenen Mülltrenner*innen, die es regelmäßig bis zur Wertstoffinsel schaffen, stehen vor den Containern jedes Mal vor frustrierend kleinen runden Löchern, die eher für Glas als für Plastik-Verpackungen gemacht scheinen. Dort haben sie dann die Wahl, sich entweder dabei zu verausgaben, den gesamten Sack Zentimeter für Zentimeter in die viel zu kleine Öffnung zu stopfen oder den Sack aufzureißen und jede Chipstüte, jede Konserve und jede Plastiverpackung einzeln einzuwerfen.

Aber die Stadt München hat das Problem erkannt. Mutig schreitet sie voran. Naja, so lange man es mutig nennen kann, wenn München jetzt erstmal aufwändig testet, was fast alle anderen schon seit Jahrzehnten umsetzen. Da muss man wirklich erstmal genau überprüfen, ob das im Land (Entschuldigung, Freistaat) der Extraweißwürste auch funktioniert. Hinzu kommt: Wie die Abendzeitung berichtet, wird der Müll wohl nur einmal im Monat abgeholt. Auch hier drohen also die Tonnen überzuquellen.

Die Stadt schafft sich wohlmöglich so mit der Testphase mehr Gegner*innen, als wenn man das Sytem einfach eingeführt hätte – eventuell mit gutem Rat der anderen Großstädte, die gelbe Tonne oder Sack schon nutzen.

Das Drama um die gelbe Tonne sollte München wenn es nach mir ginge eine Lehre sein, wenn man sich dem Rest des Landes mal wieder überlegen fühlt.

Beitragsbild: Pawel Czerwinski // Unsplash

2 Comments
  • Teilnehmer im Gebiet des Pilotprojekts
    Posted at 17:53h, 02 März

    Die gelbe Tonne wird alle 2 Wochen geleert!

  • Teilnehmer im Gebiet des Pilotprojekts
    Posted at 17:54h, 02 März

    Die gelbe Tonne wird alle 2 Wochen geleert!

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