Mietergemeinschaft
Aktuell, Stadt, Wohnen trotz München

Warum organisieren sich nicht alle Mieter*innen in Mietergemeinschaften?

Yannik Gschnell

München hat es mal wieder geschafft – Nummer eins, ganz oben. Während in Restdeutschland die durchschnittlichen Mietpreise im letzten Jahr stagnierten oder teils sogar sanken, ist München mittlerweile unangefochten die teuerste Stadt Deutschlands und arbeitet hartnäckig daran diesen Vorsprung auch auszubauen.

Gute Aussichten für Spekulant*innen und Investor*innen könnte man meinen, doch ganz so ausgelassen scheint die Stimmung nicht zu sein. Denn der Münchner Stadtrat hat im Februar diesen Jahres auf Antrag der Fraktion DIE LINKE. / Die PARTEI die Bürgerinitiative Ausspekuliert als ständiges beratendes Mitglied in den Mieterbeirat der Stadt aufgenommen.

Ausspekuliert im Mieterbeirat

Im Beschluss des Stadtrates heißt es: „Die Aufnahme als beratendes Mitglied in das Mieterbeiratsgremium wird damit begründet, dass die Stadt vermehrt darauf achten sollte, Betroffene und Menschen aus der Zivilgesellschaft im Mieterbeirat einzubeziehen.“ Versteht man den Mieterbeirat als „Mieterlobby“, die zwar ohne Stimme, aber mit beidseitiger Beratungsfunktion, Bürgerinteressen vertritt und politischen Druck ausüben kann, macht diese Besetzung durchaus Sinn.

Laut einem SZ-Bericht, ging das dem Fraktionsvorsitzende von FDP und Bayernpartei, Jörg Hoffmann allerdings viel zu weit. „Er frage sich, wer als nächstes aufgenommen werden solle, die marxistisch-leninistische Partei vielleicht oder der Botschafter von Kuba? Nein, man habe da eine bessere Idee: der Haus- und Grundbesitzerverein. Man beantrage also, im Mieterbeirat auch mal auf jene zu hören, „die dafür sorgen, dass die Mieter ein Dach über dem Kopf haben“.“

Aber Spaß beiseite, die Mietsituation in München ist ein einziger Wahnsinn und solche Aussagen im Stadtrat treiben das ganze noch einmal auf die Spitze. Als Mieter*in kann man sich schnell machtlos fühlen, daher ist es wichtig Gremien wie den Mieterbeirat zu schützen und zu stärken. Als Sprachrohr der Münchner Mieter*innen ist hier Platz, um Probleme zu besprechen und an die Politik heranzutragen.

Da geht noch mehr, gründet Mietergemeinschaften!

Eine weitere Aufgabe, die sich der Mieterbeirat auf die Fahne geschrieben hat, ist die Unterstützung von Mietergemeinschaften. Also dem Zusammenschluss von Mieter*innen einer Wohnanlage, die gemeinsam auf einen Missstand, seien es geplante Luxussanierungen oder ungerechtfertigte Mieterhöhungen, aufmerksam machen wollen, um sich so zu wehren.

Von Seiten des Mieterbeirates gibt es zahlreiche Hilfsangebote, angefangen bei den nötigen Formularen bis hin zur Moderation der ersten Sitzung. Also los, warum warten bis der Schuh drückt, organisiere und solidarisiere dich in der Nachbarschaft und stärke deine Mieterrechte, bevor der Haus- und Grundbesitzerverein im Mieterbeirat sitzt.


Beitragsbild: © Ph B on Unsplash

1Comment
  • Philip Lange
    Posted at 19:42h, 02 April

    Vielen Dank für den interessanter Post! Toller Tipp.

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