Stadt

Interview mit einem, der aufrief stehen zu bleiben

Marco Eisenack

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Olli K. hat es auf die Titelseiten der Münchner Boulevardpresse geschafft und seine Festnahme konnte man in den Abendnachrichten sehen. Jetzt drohen dem Jugendlichen mehrere Tausend Euro Bußgeld. Was er getan hat? Er rief dazu auf, stehen zu bleiben: “Stehen – damit es weiter geht”. Wir wollten mehr über Olli wissen und haben ihn bei Facebook angeschrieben.

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Wie alt bist du eigentlich?

17.

Gehst du noch zur Schule? Und was haben deine Lehrer zu der Aktion gesagt?

Ja geh ich. Zumindest bis jetzt wurde ich – Gott sei Dank – noch nicht darauf angesprochen.

Was gefällt dir so sehr an der Aktion “Stehen”?

Sie hat so eine gewisse Ironie. Gerade am letzten Adventssamstag im Zentrum des Konsum, wo jedermann genervt umherhetzt und nur auf konsumieren aus ist, mal für fünf Minuten Ruhe hineinzubringen, fand ich einfach zu passend, um es abzusagen. Abgesehen davon ist es auch einfach eine (meiner Meinung nach) lustige Idee.

Dir wurde angedroht, die Kosten für den Polizeieinsatz übernehmen zu müssen. Was wurde dir über die Kosten der Aktion gesagt?

Nicht viel. Außer das sie (die Polizei) alles dafür tun werde sie mir (uns) zu übertragen. In einem anderen Zusammenhang, als der Einsatzleiter leicht in Rage war, fragte er mich ob ich überhaupt wisse, was so ein Einsatz koste – 50 € pro Polizist und Stunde – würden ca 5.000 € ergeben. Allerdings war das eher ein spontaner Ausruf, schätze ihn als nicht besonders Aussagekräftig ein.

In 3 Worten: Was ist Facebook für Dich?

Hier muss ich unterscheiden:
Richtig genutzt (Informationsaustausch, Kommunikation):
NICHT MEHR WEGZUDENKEN
Falsch genutzt (Sinnlose Posts über sinnlose Fakten):
UNNÃœTZE, RIESIGE ZEITVERSCHWENDUNG

Hast du als “Internetaktivist”, eigentlich einen eigenen Blog?

Nein, ich halte meine Gedanken bzw Philosophien auf Papier fest.

Wie haben deine Freunde auf die Festnahme reagiert? Hast du Unterstützung erlebt?

Waren nicht besonders überrascht und ja sehr große sogar.

Hast du schon mal an einer üblichen politischen Demonstration teilgenommen?

Ja, gegen Atomkraft und für bessere Bildung.

Glaubst du Flashmobs sind auch ein neue Protestform einer Generation, die sich wieder in der Öffentlichkeit einmischen möchte?

Sie können eine politische Aktion sein, allerdings würde ich ganz klar zwischen einem Flashmob und einer Demo unterscheiden (deswegen meldete ich die Aktion auch nicht an). Ein Flashmob kann auch auf einen Missstand hinweisen, allerdings tut er das für mich deutlich ironischer und vor allem unorganisierter als eine Demo.

Was vermisst du in München eigentlich am meisten?

Die Unbeschwertheit so manchen Mitbürgers.

Danke für den Chat.

Mehr Artikel zu der Aktion auf mucbook.de

Ein Interview mit dem Flashmob-Experten und Stadtraum-Aktivisten Benjamin David (die urbanauten)

Der Artikel über das Verbot der Aktion mit den Links zu den Videos von Joko und Klaas

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