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Bald Hilfssheriffs im Westend: Ein Viertel protestiert

Anne Lenz

„Unsere Schwanthalerhöhe ist ein überschaubarer, gemütlicher “Kiez”, in dem wir wirklich gerne leben. Hier leben 25 Nationen friedlich zusammen. Alltägliche Probleme und Konflikte, wie sie in jeder Nachbarschaft in dieser Stadt auftreten können, lösen wir gemeinsam. Wir suchen die Begegnung mit unseren Nachbar*innen, sei es im persönlichen Gespräch, auf Veranstaltungen oder auf Straßenfesten. Wir haben ein großes Verständnis füreinander und gehen aufeinander zu.“ Schreibt es die Initiative Solidarity City München auf Facebook.

So lieben wir doch unser München! Aber wieso soll gerade hier eine ehrenamtliche „Sicherheitswacht” eingeführt werden?

„Keine Hilfssheriffs im Westend

Das Vorhaben, ab Mai Hilfspolizist*innen im Westend für Recht und Ordnung sorgen zu lassen, überzeugt die Wenigsten. Mit „Entsetzen“ haben Bürger*innen, Vereine, Ladenbetreiber*innen, Büro-Gemeinschaften und Träger*innen von Einrichtungen eine gemeinsame Erklärung gegen die Hilfssheriffs aufgesetzt. Rund hundert Einzelpersonen, Initiativen und Firmenvertreter*innen haben bereits unterzeichnet. Auch im Bezirksausschuss gibt es Widerstand.

Solidarity City München befürchtet, eine „Sicherheitswacht“ könnte das bewährte Zusammenleben und die gewachsenen Strukturen nachhaltig beschädigen. Für ein offenes und tolerantes Zusammenleben sollte der Fokus stattdessen auf zusätzliche Streetworker*innen, Mediator*innen und städtische Freiräume gerichtet werden.

„Deshalb fordern wir statt Überwachung konkrete Hilfsangebote für all jene Menschen, die durch das soziale Raster fallen.“

Die Münchner Polizei dagegen gibt an, bislang nur positive Erfahrungen mit ehrenamtlichen Sicherheitskräften gehabt zu haben. Der Chef der für Pasing und Aubing zuständigen Polizeiinspektion 45 betont in der SZ, die Helfer*innen seien lediglich “verlängerte Augen und Ohren“.

Das Westend protestiert!

Das ist offensichtlich Ansichtssache. Die Initiative für ein Offenes Westend sieht das friedliche und wertschätzende Miteinander aller im Viertel lebender Menschen durch eine Sicherheitswacht gefährdet. Am Freitag, 11. Februar, soll es deshalb eine Kundgebung um 17 Uhr vor dem Kulturraum Köşk an der Schrenkstraße 8 geben. Dort sollen Menschen zu Wort kommen, die von der Hilfspolizei am meisten betroffen sein könnten.

All dieses Engagement ist wichtig. Doch im Endeffekt stellt sich die Frage, wie wirksam der Aufschrei gegen die Hilfssheriffs ist, denn letztendlich liegt die Entscheidung alleine in der Hand der Polizei.


In aller Kürze:

Was? Kundgebung gegen eine ehrenamtliche Sicherheitswacht im Westend
Wann? Freitag 11. Februar, 17 Uhr
Wo? Vor dem Kulturraum Köşk an der Schrenkstraße 8
Mehr Infos findest du HIER.


Beitragsbild: Stickerprotest im Westend, © Jan Krattiger

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