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Safe Abortion Day – Demonstration zur Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen

Anne Lenz

Selbst heute ist es noch keine Selbstverständlichkeit, entscheiden zu können, ob man Kinder bekommen möchte, wie viele und wann man das tun möchte – das muss sich ändern. Am 28.09.2021 ist Safe Abortion Day!

Unter dem Motto: “Wir entscheiden selbst! Für die ersatzlose Streichung des Paragraphen 218 und 219.” rufen Aktivist*innen von Frauen*treffen München und Sexuelle Selbstbestimmung München dazu auf, für das Recht auf kostenfreie Schwangerschaftsabbrüche nach den besten medizinischen Bedingungen zu demonstrieren.

Die lächerliche Rechtslage

Seit der Aufnahme des §218 ins Reichstrafgesetzbuch im Jahre 1871 ist ein Schwangerschaftsabbruch in der BRD grundsätzlich strafbar. Er gilt nur als rechtlich straffrei, wenn er innerhalb der ersten drei Monate der Schwangerschaft nach einer verpflichtenden Beratung durchgeführt wird. Seitdem kämpfen Frauen* für die Abschaffung dieses Paragraphen.

“Die Beratung dient dem Schutz des ungeborenen Lebens.”, heißt es in §219 zur Beratung der Schwangeren in einer Not- und Konfliktlage. Die mögliche Belastung, die das Austragen eines Kindes, für die gebärende Person bedeutet, scheint keinen Ausschlag zu geben. Die Aktivist*innen kritisieren die Erstellung dieser Paragraphen auf Grundlage von “Moralvorstellungen und konservativen Frauenbildern von Kirchenmännern, Politiker*innen, rechten Abtreibungsgegner*innen, Richter*innen und Staatsanwält*innen”.

Betroffene leiden zudem unter der eingeschränkten Informationslage zu Schwangerschaftsabbrüchen. Nach §219a können Ärzt*innen aufgrund der Bereitstellung von Informationen zum Abbruch der Schwangerschaft strafrechtlich verfolgt werden. Gezielte Anzeigen gegen Ärzt*innen, Anfeindungen im Netz oder Belagerungen der Praxen sorgen dafür, dass immer weniger Fachpersonal überhaupt dazu bereit ist, einen Abbruch durchzuführen. Der Landkreis Passau beispielsweise verbietet es seinen Kreis-Krankenhäusern explizit, Abbrüche anzubieten, befindet sich das Leben der Mutter oder des Kindes nicht in akuter Gefahr.

Frauen* fordern Selbstbestimmung

Aufgrund der noch immer andauernden Hürden im Bezug auf sexuelle und körperliche Selbstbestimmung kämpfen Frauenrechtler*innen für…

  • eine Lebensgestaltung, frei von gesellschaftlichen Zwängen
  • für eine kostenlose, gute und öffentliche Kinderbetreuung
  • für die Umverteilung der Sorgearbeit
  • für kostenlose Verhütungsmittel
  • ein Ende von weiblicher Genitalverstümmelung
  • für Forschung zu Frauen*gesundheit sowie Aufklärung und Bildungsarbeit an Schulen.

Den Safe Abortion Day zum Anlass, gehen Aktivist*innen am 28.09.2021 auf die Straße, um für die ersatzlose Streichung des Paragraphen 218 und 219 zu demonstrieren. Um 17:30 Uhr werden gemeinsam Schilder und Plakate gebastelt, um dann um 18:30 Uhr vom Orleansplatz zum Gesundheitsministerium zu laufen.

Der Kriminalisierung und Stigmatisierung von Abtreibungen muss ein Ende gesetzt werden.


In aller Kürze:

Was? Demonstration für das Recht auf Sexuelle Selbstbestimmung – Safe Abortion Day
Wann? Dienstag, 28.09.2021, 17:30 Uhr Basteln von Plakaten, 18:30 Uhr Demozug
Wo? Orleansplatz
Mehr Infos findest du HIER.


Beitragsbild: Claudio Schwarz on Unsplash

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