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Lovelace 2.0? Michi Kerns Pläne für die Reithalle
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1.200 Quadratmeter Nutzfläche für Kunst und Kultur in Schwabing ohne drohendes Mindesthaltbarkeitsdatum (a.k.a. Zwischennutzungsvertrag)? Klingt für Münchner erstmal nach einer kleinen Utopie. Michi Kern, Elisabeth Kieser und Gregor Wöltje – das Betreiber-Team vom The Lovelace – haben aber genau so ein Juwel gefunden. Sie sind mit sofortiger Wirkung die neuen Mieter der Reithalle in der Heßstraße, wie letzte Woche bekannt wurde. Die Halle ist direkt um’s Eck vom Import Export – wo zukünftig auch das Kreativquartier entstehen soll.
Utopien in bester Nachbarschaft
Das Utopia, wie das Projekt von Kern & Co passenderweise heißen soll, wird schon am 8. November offiziell vorgestellt. Lange wurde gerätselt, wo es den erfahrenen Veranstalter und Gastro-Routinier nach dem frühzeitigen Aus des Lovelace hin zieht. Nun weiß man also mehr: Die erste größere Veranstaltung wird die POSITIONS Munich Art Fair Ende Oktober sein.
Worauf dürfen wir uns außerdem in der ehemaligen Reithalle freuen? Welche Lehren nimmt Michi Kern aus dem Hotel Lovelace mit? Wann geht es genau los? Wir haben den gebürtigen Sendlinger kurzer Hand angerufen und gefragt.
Mucbook: Wie kam es denn dazu, dass ihr die ehemalige Reithalle jetzt gemietet habt?
Michi Kern: Dagmar Hahn, die bisherige Betreiberin der Halle, hat uns Mitte Ende des letzten Jahres, also noch zu Lovelace-Zeiten, angesprochen, ob wir Interesse hätten die Halle zu übernehmen. Danach hat es aber natürlich ein noch wenig gedauert, bis alles geklärt war.
Das Utopia entsteht direkt neben dem Kreativquartier, hoffst du auf eine Symbiose der beiden Orte oder war das Zufall?
Das glaubt mir ja keiner, aber mir war gar nicht bewusst, wie nah das aneinander ist, bis ich bin da vor zwei Wochen zufällig über einen kleinen Trampelpfad im Kreativquartier gelandet bin. Da hab ich’s dann erst gemerkt, dass wir quasi Nachbarn sind. Aber das dauert ja leider noch ca. fünf Jahre, bis das tatsächlich fertig ist. Aber wenn es soweit ist, stelle ich mir das Ensemble ganz toll vor.
Was wünscht du dir für die Zukunft von Utopia?
Ich stelle mir einen sehr dynamischen Ort vor, der sich ständig weiterentwickelt. Ich möchte nicht, dass Utopia in fünf Jahren ein fertiges Projekt ist, sondern ich wünsche mir, dass es sich – ähnlich wie das Lovelace – stetig verändert und immer neue Ideen und Veranstaltungen für alle Alters- und Gesellschaftsgruppen hinzukommen. Vieles, was ich mir vielleicht jetzt noch gar nicht ausmalen kann. Das passiert auch gerade schon, dass sich Leute mit tollen Ideen melden, von denen ich vorher nie was gehört hatte. Das wäre so meine Wunschvorstellung, das dieses Prozesshafte bestehen bleibt.
Was nimmst du an Erfahrungen aus dem Lovelace mit?
Im Lovelace hatten wir ja immer unzählige Veranstaltungen gleichzeitig und hier haben wir jetzt eine große Fläche, was natürlich eine völlig neue Situation ist. Das bedeutet allerdings auch, dass wir jetzt alles, was wir im Lovelace nicht machen konnten, hier machen können und das ermöglicht uns ganz neue Sachen. Aber wir nehmen die „Lovelace Kultur“ mit, also unseren erweiterten Kulturbegriff . Für uns gehören ja zum Beispiel die TU und soziale Projekte und solche Dinge dazu, die sollen hier natürlich auch alle Platz haben. Der Unterschied ist jetzt wahrscheinlich, dass wir diesmal wirklich versuchen, dass Utopia als Kulturort zu etablieren und wir wollen uns da natürlich auch viel mit eigenen Veranstaltungen profilieren.
Wird es auch wieder Kinoveranstaltungen geben?
Ja, das gehört auch zu den Dingen, die sich in der Halle wesentlich besser umsetzen lassen, als das im Lovelace der Fall war. Witzigerweise war vor Kurzem der Reinhart Strasser schon da, der Betreiber vom Kino Open Air am Olympiasee. Mit dem überlegen wir zurzeit auch, was man hier machen kann. Außerdem wollen wir auch Tanz, Theater und Konzerte viel mehr einbringen.
Sollen die Veranstaltungen die ganze Woche stattfinden, oder liegt der Fokus eher auf den Wochenenden?
Nein, also bisher ist es sogar eher so, dass viele Events unter der Woche stattfinden und wir momentan versuchen, die Wochenenden voll zu bekommen.
Und wann genau geht’s richtig los?
Also wir haben den laufenden Betrieb seit 2 Wochen übernommen, aber am 8. November machen wir dann eine Opening Veranstaltung, wo wir unser Konzept vorstellen. Bis dahin haben wir aber auch schon ein paar Veranstaltungen geplant. Jetzt im Oktober zum Beispiel läuft vom 17.- 20. eine coole Ausstellung, die heißt Paper Positions, da freu’ ich mich drauf.
Danke, für das Interview!
Portrait: © Privat