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Mehr Stadtstrände für München: Genehmigungen werden deutlich einfacher

Melissa Fricke

Die Sonne scheint, ein kühles Getränk in der Hand, Musik im Hintergrund und gutgelaunte Menschen. Klingt herrlich, oder? Für all das stehen Stadtstrände, die immer beliebter werden in ganz Deutschland. Diesen Sommer könnte es auch in München mehr solcher Orte geben. Denn künftig sollen Stadtstrände häufiger und vor allem ohne Umweg über den Stadtrat genehmigt werden können.

Bisher war das anders. So entsprachen mehrwöchige Kultur- und Strandveranstaltungen auf städtischen (Grün-)Flächen nicht der „üblicherweise genehmigungsfähigen Veranstaltungsdauer“ für das Kreisverwaltungsreferat. Zur Genehmigung war immer noch zusätzlich die Zustimmung des Stadtrats in einer Abstimmung nötig. Nach einem neuen Grundsatzbeschluss des Stadtrats ändert sich das aber: Von nun an kann das Kreisverwaltungsreferat die Genehmigungen selbstständig erteilen. Das beschleunigt und erleichtert den Prozess. Außerdem können mögliche Nutzungsflächen jetzt von Betreibenden selbst vorgeschlagen werden. Im alten Prozedere wurden die Orte vom KVR vorgeschlagen.

“Das Verfahren ist radikal vereinfacht worden”

Für die Veranstalter*innen hat sich also einiges geändert. Einer von ihnen ist Benjamin David von den urbanauten. Wir haben ihn gefragt, was genau sich durch den Beschluss künftig ändert und wie das ihre Pläne für den Sommer beeinflusst.

„Das Verfahren ist radikal vereinfacht worden“, sagt Benjamin, der sich über den Beschluss mehr als erfreut zeigt. Zu verdanken sei dieser „revolutionäre“ Beschluss der KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl, die den Posten seit Juli 2022 innehat und als erste Frau im Amt ist. Sie hatte den Vorschlag mit angeregt und ist erfreut. Die Stadt fördere so „kreative Ideen für die Belebung auch neuer, bisher ‚vergessener‘ Orte im öffentlichen Raum. Mithin wird die Stadt vielfältiger und bunter“, sagt sie. Durch den Beschluss stehen in Zukunft alle städtische Grünanlagen sowie die Flächen für den Verkehr außerhalb des Altstadtrings potentiell für Kultur- und Strandveranstaltungen zur Verfügung.

„Die Verwaltung sucht nach dem Kriterium: Wo hat niemand ein Problem damit? Wir suchen danach: Wo ist es schön?”

Das Verfahren zur Locationauswahl hat sich geändert, denn früher wurden die Veranstaltungsorte vorweg vom KVR ausgeschrieben. Das hatte hemmende Effekte, meint David. „Die Verwaltung sucht nach dem Kriterium: Wo hat niemand ein Problem damit? Wir (damit meint Benjamin David die urbanauten, Anm. d. Red.) suchen danach: Wo ist es schön, wo wollen die Leute hinkommen?“. In Zukunft sollen die Locations von den Veranstalter*innen selbst vorgeschlagen werden, woraufhin diese dann vom KVR auf ihre Eignung geprüft werden. Ob ein Ort für einen Stadtstrand oder Ähnliches geeignet ist, hängt natürlich von weiteren Faktoren ab.

Julien Chauve – stellvertretender Pressesprecher des KVRs – erläutert dazu: Neben Barrierefreiheit, Müllvermeidung und der Veranstaltungssicherheit zählten unter anderem positive Stellungnahmen der betroffenen Fachdienststellen wie Kulturreferat, Baureferat und Referat für Klima- und Umweltschutz zu den Voraussetzungen. Außerdem muss ein Veranstaltungskonzept vorliegen, das bewertet werden kann.

Wird eine vorgeschlagene Fläche für geeignet befunden und genehmigt, ist diese Entscheidung laut KVR grundsätzlich drei Jahre lang gültig. Ob die Location die Voraussetzungen beibehält, wird allerdings jährlich geprüft.

Und was planen die urbanauten diesen Sommer?

„Wir wollen den Kultursommer an der Isar wiederholen“, sagt Benjamin David. Diesmal in größerer Ausführung – dank des neuen Beschlusses. Die urbanauten bräuchten eigentlich nur einen, vielleicht zwei Orte, sagt er, „aber wir würden diese auch gerne mit anderen zusammen bespielen“. Dafür könne man sich gerne bei ihm melden. Die urbanauten würden auch als Berater*innen auftreten und bei der Genehmigung helfen, wenn jemand Ambitionen hat, eine Kulturveranstaltung zu eröffnen. „Wir machen das seit 20 Jahren und wir wollen das Kulturprogramm in München erweitern, deshalb wollen wir anderen helfen”, so David. Wer Interesse hat, kann sich per Email an Benjamin David wenden.

Konkrete Stadtstrände sind noch nicht bestätigt

2023 erwarten uns also wohl einige Kultur- und Strandveranstaltungen auf Münchens Grün- und Verkehrsflächen. Benjamin ist optimistisch: „Ich habe die Hoffnung, dass das jetzt der Durchbruch ist für die Bewegung der Rückeroberung des öffentlichen Raums für die Menschen”. In der Vergangenheit wurden beispielsweise die Bastion an der Corneliusbrücke sowie der Nußbaumpark als Veranstaltungsorte in München genutzt. Damals noch als Ausnahme quasi. Wo es diesen Sommer Kultur- und Strandveranstaltungen geben wird, ist noch nicht bekannt. Das KVR berät derzeit über alle Bewerbungen und Ideen bis nach Ende einer festgesetzten Frist.

Wer für den Sommer selbst einen Ort vorschlagen und ein Konzept vorlegen möchte, muss sich indes beeilen, denn die Frist für den Antrag endet am 28. Februar. Für die Folgejahre (ab 2024) müssen die erforderlichen Anträge dann jeweils bis zum 31. Oktober des Vorjahres vorliegen, heißt es.


Beitragsbild: Janna Lihl

1Comment
  • GET
    Posted at 18:45h, 24 Februar

    Ist herzlich willkommen in der Stadt. Der Sommer ist dann auch nicht mehr weit weg.

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