Foto mit Autorin von der Agnes-Bernauer-Straße Haltestelle
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Meine Halte: Agnes-Bernauer-Straße – irgendwo zwischen Hirschgarten und Westpark 

Vanessa Filgertshofer

Wer Bitteschön ist Agnes? Ja, ich muss zugeben, mir war die Agnes-Bernauer-Straße bis dato auch noch kein Begriff. Laim war ehrlicherweise nie meine erste Wahl. Vom Ostbahnhof in den Westen? Ist es nicht zu weit ab vom Schuss? Gefällt es mir da „drüben“? All diese Fragen kamen mir in den Sinn als sich meine alte WG auflöste und ich mich auf die Suche nach einer neuen Wohnung begeben musste. Aber wie es oft so ist: Mit der Zeit lernt man Lieben! 

Aber wer ist denn nun jetzt Agnes? Dazu ein kleiner Geschichtsteil.

Die Straße und gleichzeitig „meine Halte” wurde nach Agnes Bernauer, Geliebte des bayrischen Herzogs Albrecht III benannt. Er holte sie zu sich nach München. Allerdings konnte Herzog Ernst, Albrechts Vater, die Gefährdung der Erbfolge durch die unstandesgemäße Verbindung seines einzigen Sohnes offensichtlich nicht akzeptieren und ließ sie, während Herzog Albrecht auf einer Jagdveranstaltung seines Verwandten weilte, verhaften und am 12. Oktober 1435 bei Straubing in der Donau ertränken. 

Soweit die vielleicht etwas grausamen Hintergrundinformationen – ich weiß. Aber es ist ja ganz interessant zu wissen, von wem man spricht, wenn man diesen Namen schon so oft liest und ihn immer wieder bei Freunden und Bekannten erwähnt. Aber Schluss mit den geschichtlichen Fakten, gehen wir über zum Teil des erwähnten „Liebenlernens“ und zu einem kleinen Streifzug durch die Gegend. 

Urbane Romantik – nichts mit Schickimicki

Blickt man nach Ausstieg der Tram nach rechts und links, gibt es nichts besonderes zu sehen. Charmante Barock-Gebäude wie in Neuhausen nebenan sucht man hier erstmal vergeblich. Die Straße wirkt kahl und eher unspektakulär. Zum Vorschein kommen lediglich zwei Restaurants, eine Bäckerei, ein Waschsalon mit fett aufgedruckter Werbung am Schaufenster, ein Supermarkt und die Bushalte, direkt daneben.

Aber hey! Die Verbindung ist super – Check!

Warum ich es hier mittlerweile trotzdem sehr schätze: Es ist weit genug entfernt, um Ruhe zu haben und nah genug, um mit dem Rad alles schnell erreichen zu können. Das Westend ist nur zehn Minuten entfernt und lädt zu einer Bartour ein, welche zum Beispiel in der Augustiner Bräustuben beendet werden kann. Den Westpark erreicht man in 15 Minuten für einen großen Spaziergang (vorbei am Café Gans am Wasser bis hin zum Chinesischen Garten), das Schloss Nymphenburg bietet sich optimal als Ziel für eine Laufrunde an und am Kanal lässt es sich an lauen Abenden mit einem Glas Wein und Sonnenuntergangsstimmung gut aushalten. Wer ins beliebte Café Steinchen will muss nur eine Haltestelle von hier weiter fahren – bis zur Fürstenrieder Straße.

„Tram 19“ ist die Lösung 

Ein Vorteil für alle See-Liebhaber*innen ist außerdem die schnell zu erreichende Autobahn und das schnelle Verlassen des Großstadtdschungels – was einem ohne lästige Stop & Drive Situationen (Mittlerer Ring lässt Grüßen) einen stressfreien Ausflug zum Starnberger See oder Ammersee möglich macht. 

Dank der guten Tram-Verbindung gelangt man, ohne dabei umsteigen zu müssen, nach Berg am Laim, auf die andere Seite der Isar, oder zu den Pasing Arcaden und dazwischen kann man beliebig am Hauptbahnhof oder am Stachus „raus hüpfen“. Short Fact: Die Tram 19 zählt sogar als “Sightseeing-Strecke” da sie am Nationaltheater vorbei, durch die prachtvolle Maximilianstraße bis hin zum Landtag fährt. 

Also viel Spaß bei deinem MVV Hop-On/Hop-Off Erlebnis! 

Übrigens: Wenn du auf der Suche nach einem guten Restaurant oder Imbiss in München-Laim bist, dann schau doch mal in unsere Liste hier!🙂


Foto: ©Sofia Ruan

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