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Meine Halte – JO, JO, Josephsplatz!

Christina Winkler

Um ehrlich zu sein, wohne ich seit ein paar Monaten am Frankfurter Ring, mein Herz wollte aber nicht mit umziehen, weg vom Josephsplatz. Denn dort fühlt sich alles nach Zuhause an, alles vertraut – noch nicht industriell verbaut.

U-Bahnhängigkeit: Wenn man auf die U-Bahn angewiesen ist…

Ich verbringe noch immer die meiste Zeit in meiner alten Hood zwischen Uni und Josephsplatz. Irgendwie bin ich dort hängengeblieben – in den kleinen Cafés, auf Parkbänken im alten Nordfriedhof oder in meiner Lieblingskneipe, dem „Alten Ofen“. Viel zu oft bin auch ich da drinnen schon alt geworden, weshalb es vielleicht nicht schadet, dass ich mittlerweile an eine U-Bahn gebunden bin. Genauer gesagt an die U2 vom Josephsplatz zum Frankfurter Ring. Jedes Mal, wenn ich abends auf die Uhr schaue, begebe ich mich nur widerwillig Richtung U-Bahn. Diese paar Stationen kommen mir immer endlos weit weg vor.

Wie eine Zeitreise in eine andere Welt, mit der ich mich noch nicht angefreundet habe. Letztendlich sind es nur 6 Minuten, ich jammere also auf hohem Niveau. Vielleicht geht’s da einfach um das Gefühl der Abhängigkeit. Schließlich kann ich nicht gehen, wann ich will.

Ausgang Josephsplatz: Orientierungslosigkeit garantiert

Immerhin spart man sich Nachts beim Einsteigen in die U-Bahn die Zeit, die man beim Aussteigen am Josephsplatz damit verbringt, den richtigen Ausgang zu finden. Es ist wirklich fatal, hier die falsche Treppe zu erwischen – Orientierungslosigkeit garantiert.

Was an und für sich aber nicht schlimm ist, denn rund um den Josephsplatz ist alles schön, egal wo man rauskommt. Als Anhaltspunkt kann man sich die Kirche nehmen, die für den Platz und die U-Bahn-Haltestelle namensgebend ist. Hat man sie erst einmal erblickt, weiß man wieder, wo man steht: Alter Nordfriedhof: Check, Elisabethmarkt: Check, Augustenstraße: Check.

Mit der U2 einmal von Nord nach Süd

Mit der Anbindung an die Linie U2 hat man schon einen kleinen Jackpot gezogen: Im Norden des Josephsplatzes liegt der belebte Hohenzollernplatz und 513 Meter weiter Richtung Zentrum ist die U-Bahnhaltestelle Theresienstraße (diese zwei Stationen haben die kürzeste Haltestellen-Distanz in München).

Ruckzuck geht’s von der Maxvorstadt über den Hauptbahnhof zur Fraunhoferstraße und ruckzuck geht die letzte U-Bahn unter der Woche um 01:24 Uhr vom Josephsplatz auch wieder zurück zum Frankfurter Ring. Dieser wird seinem Namen wirklich gerecht und ich hab mich ja nicht umsonst dazu entschieden, in München zu studieren…


Beitragsbild: © Christina Winkler

1Comment
  • Sandra
    Posted at 04:59h, 10 März

    Die Orientierungslosigkeit.

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