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Mitte März soll’s losgehen: Das Café Cord wird zum Kranich
Es ist viel los im Café Kranich in der Sonnenstraße 19. Wo noch bis letzten Sommer Christian Dengler das Café Cord führte, bauen die neuen Betreiber gerade kräftig um. Im Innenhof zwischen Stachus und Sendlinger Tor sitzen Robert Benke, Michael Meleschko und Philipp Schwarz, besprechen Speisekartenentwürfe, setzen Verträge auf und erörtern Hygienekonzepte. Auch im Café herrscht reger Betrieb: es wird lackiert und gestrichen, Musik aus den Boxen lässt schon Vorfreude aufkommen.
Viel Erfahrung und Vogel-Liebe
Benke, Meleschko und Schwarz haben zusammen mit Michael Pointl schon einiges an gastronomischer Erfahrung vorzuweisen: sie betreiben den Holzkranich in der Maxvorstadt, Live-Bars wie das Drossel & Zehner und haben im vergangenen Sommer den Bier- und Weingarten auf der Praterinsel auf die Beine gestellt. Vor einigen Monaten haben sie dann die DKV GmbH übernommen, sie umfasst das Cord Café (das eigentlich Bar, Restaurant und Café in einem ist) die benachbarte Bar Maxe Belle Spitz und den Cord Club auf der anderen Straßenseite.
Besonders die Zukunft des Clubs beobachten viele junge Münchner*innen mit großem Interesse: 15 Jahre gab es den Cord Club, mit seinen Livekonzerten und der Indiemusik galt er als einer der wenigen Erben des legendären Atomic Cafés.
Momentan sei es allerdings „unmöglich, ein Clubkonzept zu denken“, sagt Robert Benke. „Normalerweise hast du bei sowas eine Idee, setzt die um und arbeitest mit dem Feedback des Gastes. Das fehlt ja gerade komplett.“ Allgemein werde der Club „gefühlt erstmal ein Barthema werden, einfach damit man es auch betriebswirtschaftlich über die Zeit bekommt.“
Konkreter sind die Pläne für das Café. Ab dem 15. März wollen die vier mit einem To-Go-Verkauf starten und dann „bereiten wir uns so vor, dass wir innerhalb von einer Woche reagieren können“, sagt Michael Meleschko. Dadurch könnten Gäste die Speisen und Getränke auch schon einmal antesten, „damit eine gewissen Vorfreude entsteht“, sagt Philipp Schwarz.
Im Endeffekt hänge die Öffnung natürlich von den Corona-Auflagen ab, „aber wir stehen mit Konzepten da und sind auch offen“. Bei Bedarf könnten sie sich auch vorstellen, ihre Räumlichkeiten zum Impfen zur Verfügung zu stellen, wie es teilweise in Bars in Israel passiere, „wenn das das Ganze irgendwie beschleunigen kann, leisten wir gerne unseren Beitrag.“ In der Beziehung erwarteten sie sich auch für dieses Jahr besonders eine größere Verwendung von Schnelltests in der Gastronomie, sagt Robert Benke.
Im Café gibt es große Veränderungen im Bau, innen wie außen. Der Außenbereich solle gemütlicher werden, „holziger“, wie Benke sagt, kein „klassischer Bürostyle“ wie davor. Im Außenbereich gehe es immerhin um 200 Plätze, „da eine Gemütlichkeit reinzubringen ist gar nicht so einfach“. Auch innen passiert schon viel, die meisten Wände sind in einem dunklen Grau gestrichen und über dem Barbereich ist bereits ein riesiges grünes Pflanzengehänge installiert, Blumen und Lampen sollen noch dazukommen. Auch der erste Stock ist nicht wieder zu erkennen, im vorderen Teil stehen Esstische und Bänke, ausgerichtet auf eine große Panorama-Verglasung und im hinteren Teil ein gemütlicher Wohnzimmerbereich mit Retro-Sofas und Topfpflanzen. Einzig gleich bleiben soll das Maxe Belle Spitz. Als kleine Musikkneipe sei sie aber unter den Corona-Auflagen wahrscheinlich sowieso erstmal schwierig zu betreiben.
Vorbereiten auf die Öffnung
Noch viel Arbeit also, die möglichst in den nächsten Wochen erledigt werden soll, zusätzlich zur Arbeit im Holzkranich und dem Aufbau des Bier- und Weingartens. Auch für die Location auf der Praterinsel bestellen die vier Unternehmer momentan schon wieder die Lager voll, um für eine Lockerung der Auflagen vorbereitet zu sein. Dabei wirke sich die aktuelle Situation teilweise sogar positiv aus, sagt Robert Benke: Ämter sprächen mit ihnen jetzt viel mehr auf Augenhöhe und allgemein seien alle viel mehr dazu bereit, Kompromisse einzugehen. Das Projekt sei „echt Wahnsinn, eine Riesenchance“. Und auch das müsse man ja wertschätzen, „dass wir gerade die Zeit haben, uns an so ein Projekt zu setzen“.
Fotos: © Anton Kästner