Grillen am Flaucher
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Grillen, chillen, Umwelt killen? – So grillt ihr umweltfreundlich an Isar & Co.

Grillen, Chillen, Umwelt… äh, Kasten killen. Oder wie war das? Mit den steigenden Temperaturen und den lauer werdenden Nächten zieht es die Münchner wieder an die Isar und in die Parks. Was bleibt? Einweggrills, Plastikbesteck und Verpackungsmaterial.

Beim gemütlichen Zusammensitzen fallen Berge an Müll an, die leider größtenteils nicht einmal ihren Weg in den Mülleimer finden, sondern – dank fortgeschrittenem Alkoholpegel oder schlichtweg aus Faulheit – einfach liegen gelassen werden.

Was das für die Umwelt, die Stadtreinigung und die Ästhetik bedeutet, müssen wir wohl kaum erklären. Dafür haben wir uns einmal umgehört und zusammen mit unseren liebsten Nachhaltigkeitsbloggern ein paar Tipps zusammengestellt, die das Grillen besser machen. Nicht nur für die Natur, sondern auch für euch.

Denn:

1. Einweggrills sind einfach scheiße!

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Mal ganz ehrlich: Wer hatte in seiner Isar-Grill-Laufbahn noch nie ein Problem mit einem Einweggrill? Anzünden, dem komischen Fetzen beim verbrennen zusehen… und joa. Was ist jetzt mit der Kohle, sollte die nicht brennen? Und wer es tatsächlich schafft, seinen Einweggrill zum Brennen zu bringen, der steht gleich vor dem nächsten Problem.

Der Rost liegt direkt auf den Kohlen auf. Das Kräuterbutterbaguette verbrennt. Das Fleisch verbrennt auch, ist Innen aber noch roh. Ärgerlich. Und höchstwahrscheinlich krebserregend. Definitiv krebserregend sind sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die entstehen, wenn Fett auf heiße Kohle tropft. Und als wäre Krebs noch nicht genug, beinhalten auch Kohle und Grillanzünder gesundheitsschädliche Chemikalien.

Die Lösung? Mehrweggrills! Also.. normale Grills einfach. Handliche Kugelgrills gibt es z.B. bei Amazon schon ab 15 Euro, die pastellfarbenen Grilleimer von Butlers (10 Euro) machen sich auch noch schön auf jedem Balkon. Die halten in dieser Preisklasse zwar auch nicht ewig, sind aber immerhin schon eine Verbesserung zum Einweggrill, dessen Aluminium-Grillschale allein schon in der Produktion eine große Belastung für die Umwelt darstellt.

Besonders praktisch, da zusammenfaltbar und nur so groß wie ein DIN A4 Blatt: Der A4Grill für 75 Euro. Den könnt ihr danach auch ganz einfach in die passende Grilltasche (abwaschbare PVC-Plane) packen und zuhause in den Geschirrspüler stellen. Wer sich direkt das Isar-Äquivalent zum Webergrill holen möchte, der holt sich den Höfats Cube (ab 249 Euro): Raffiniertes Design, Feuerkorb, Grill und Hocker in einem.

2. Kohle ist nicht gleich Kohle

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Ein wichtiger Hinweis unserer Blog Award 2017-Gewinnerin Alexandra von livelifegreen.de: Ist der Grill einmal gekauft, kann man bei der Kohle immer noch viele Fehler machen. Die wird nämlich meist billig aus Afrika oder Südamerika importiert, oft aus illegaler Abholzung. Achtet deshalb auf Gütesiegel wie FSC, PFC oder Naturland. Das Prüfzeichen DIN EN 1860-2 kennzeichnet weniger Giftstoffe und einen Mindeststandard bei Qualität und Umweltbelastung. Wer besonders experimentierfreudig ist, versucht Alternativen aus landwirtschaftlichen Abfällen wie Olivenkerne oder Weinreben.

3. Grillfleisch

Der teure Grill ist auf Hochglanz poliert, die heimische Kohle beheizt. Dann kann das 1,50€-Antibiotika-Nackensteak vom Discounter ja auf den Rost geklatscht werden!  Dieses Paradox findet sich nicht selten auf den Gartenpartys deutscher Hobby-Grillmeister. Wo jeder versucht, den Grill der Nachbarn preislich noch einmal zu übertrumpfen, wird dafür am Grillfleisch gespart.

Stattdessen unser Aufruf: Kauft beim Metzger eures Vertrauens! Kauft aus regionaler Landwirtschaft! Am Tod der Tiere ändert das zwar nichts, dafür könnt ihr euch an der Fleischtheke einen Überblick über Herkunft und Haltungsbedingungen verschaffen. Außerdem ist das Fleisch einfach besser. Wo die Packung 1,50 Euro kostet, kann nichts gutes drin sein. So einfach ist das.

Und weil eingelegte Zucchini, Ofenkartoffeln und Co. natürlich nicht fehlen dürfen: Beim Gemüsehändler oder auf dem Wochenmarkt findet ihr saisonales Gemüse aus der Gegend.

4. Gut geprept ist halb gewonnen!

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Ich, schuldig, letztes Jahr mit vorverpackten Antipasti. Dieses Jahr wird geprept!

Auch bei den Snacks kann an Verpackungsmüll gespart werden. Beim Pre-Isar-Einkauf finden neben dem obligatorischen Spezi meistens Obst (in der Plastikschale), Sandwiches, Wraps oder Sushi to go (in der Plastikschale) und Knabberzeug (in der Plastiktüte) ihren Weg in die Einkaufstüte (aus Papier, immerhin). Das belastet Umwelt und Geldbeutel. Besser: Meal Prep – oder für alle, die den Begriff noch nicht aus der Fitness-Szene kennen: Essen zuhause vorbereiten und mitnehmen. Nudelsalat, eingelegtes Gemüse, Hummus-Dips, Rohkost-Snacks, worauf immer ihr Lust habt. Das verlangt natürlich ein bisschen Planung, dafür spart ihr euch Unmengen an Verpackungsmaterial. Vorausgesetzt…

5. Verpackung und Transport

Von #mealprep zu #zerowaste: Wenn ihr eure vorbereiteten Snacks dann erstmal dick in Alu- und Frischhaltefolie wickelt, verliert das ganze natürlich wieder seinen Sinn. Charlotte von plastikfreileben.de lebt seit drei Jahren plastikfrei und hat uns ein paar Tipps gegeben. Für den Transport zur Isar und zurück verwendet sie Edelstahlboxen oder Einweckgläser (eine Tupperbox erfüllt den Zweck aber auch.) Außerdem nimmt sie ein Trinkflasche, Teller und Besteck von zuhause mit. Nach dem Grillen alles kurz in der Isar abwaschen und in einen Jutebeutel gewickelt geht es geschützt wieder mit nach Hause.

Falls ihr eher zur ungeschickteren Sorte gehört und euch euer heimisches Porzellan dann doch zu schade ist: Campinggeschirr aus Edelstahl oder Kunststoff ist eine Investition wert, auch was Festivals angeht. Und falls es doch Einweg sein muss, dann zumindest 100% biologisch abbaubar, wie zum Beispiel vom Münchner Start-Up Leaf Republic: Mehrschichtige Naturschalen aus Laubblättern und wasserfestem Laub-Papier, frei von synthetischen Zusätzen und Klebstoffen.

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In kleinen Schritten zum Erfolg

Mit diesem Post wollen wir nicht die Moralapostel spielen. Auch bei uns werden zukünftig trotzdem immer mal wieder spanische Erdbeeren in der Plastikschale mit in den Einkaufskorb wandern. Und wenn sich ein ultra-spontanes Grillen zusammengeht, mein Gott, dann nimmt man eben doch den Einweggrill. Aber das soll zur Ausnahme werden! 

Dieser Post soll dazu anregen, sein eigenes Grill-Verhalten zu überdenken. Und zu verbessern, wo man verbessern will. Wenn ihr auch nur einen der Tipps beherzigt, ist schon einmal ein kleiner Schritt getan.

 

 

Giulia Gangl
1Comment
  • Magda Liema
    Posted at 18:38h, 10 Mai

    Und wo bleibt das Wichtigste? Bloß kein Bier vergessen! Am besten ein regionales Bio Bier, da weiss man, was man hat und unterstützt dabei die regionalen bio Bauern. PROST!

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