Winckelmann Cup 2022
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Klassischer Archäologie-Fussball – Der Winckelmann Cup kommt nach München!

Yannik Gschnell

Den sagenumwobenen Abenstal-Pokal umgeben beinahe soviele Mythen, wie die ägyptischen Pyramiden. Daher war es für mich eine journalistische Pflicht am letzten Wochenende einen Ausflug nach Puttenhausen zu machen. Dort, einige Kilometer nördlich von Freising, wurde er endlich mal wieder vergeben, an die Gewinner des diesjährigen Winckelmann Cup.

Was sich hinter diesem Namen verbirgt, ist nachzulesen im Standardwerk “Winckelmann-Cup: Archäologenfußball in Europa; Teams, Turniere, Pokale, Statistiken, Hall of Fame” von Hans-Peter Hock, einem Experten auf dem Gebiet. Wer tiefer einsteigen möchte findet auf der Seite der Dresdner Henge Kickers eine Historie aus Teilnehmer-Perspektive.

Ausgraben, Austrinken und dem Gegner Einschenken!

Da ich nicht allzu viel Spannung vorwegnehmen möchte, hier die Kurzfassung: Begründet wurde das mittlerweile traditionsreiche Turnier 1991 in Bonn. Als Namensgeber wählten die Gründer*innen Joachim Winckelmann, den Begründer der Klassischen Archäologie. Das ist nur logisch, denn als eines der größten studentischen Fussballturniere Europas, treten beim Winckelmann Cup nur Fussball-Teams aus den Altertumswissenschaften an. Die andere Teilnahmebedingung ist es, als Mixed Teams aufzulaufen, reine Männertruppen spielen nicht mit.

Jahr für Jahr nahmen mehr Mannschaften teil, ehe 2004 erstmals 34 Mannschaften um den Einzug in die Winckemann Cup Annalen spielten. Mittlerweile findet sich eigentlich an jeder Hochschule mit passender Fachrichtung eine Archäologiemannschaft, die quasi das ganze Jahr auf diesen Höhepunkt hintrainiert. Der Austragungsort für das kommende Turnier findet in der Regel per Akklamation am Ende des Turniers statt. Soll heißen: Eine Team sagt, hey das hat ja Spaß gemacht, kommt doch nächstes Jahr alle zu uns. Wir wollen austragen; Alle applaudieren!

Winckelmann Cup 2022 in Puttenhausen

Wie kam der Abenstal-Pokal nun nach Puttenhausen? Kurze Antwort: Pandemie. Das letzte “richtige” Turnier fand 2019 in Belgien statt. 52 Mannschaften aus acht europäischen Ländern war die freudige Billanz. Nach dem Finale skandierten englische Archäolog*innen unter tosendem Applaus Oxford als nächste Winckelmann Cup Station. Das hat dann nicht so ganz geklappt. Nach zwei langen Jahren Pause kam eine kleine Gruppe ehemaliger Studierender aus München zusammen und gruben den vergessenen Pokal wieder aus.

Zunächst als Warm-Up in Puttenhausen mit kleinem, aber feinem Line-Up: Trier, Berlin, Bonn, Tübingen, Stuttgart, dazu viermal Leipzig und zweimal München, international besetzt durch zwei polnische Teams aus Gdańsk und Kraków, sowie ein tschechisches Team. Drei Tage lang wurde Fussball gespielt. Gecampt wurde auf dem Trainigsplatz des SV Puttenhausen, der Hauptplatz wurde in zwei Kleinfelder umgebaut und das Vereinsheim staunte über den Durst der Teilnehmer*innen.

Putzbrunn statt Oxford?

Ähnliches ist nun auch für das nächste Jahr in Planung. Im Südosten Münchens will man nun wieder an die Vor-Corona-Verhältnisse anknüpfen. “Wenn’s gut läuft werden’s um die 30, vielleicht 40 Mannschaften.” Also Augen und Ohren offen halten, das wird ein Spektakel.

Alle Teilnehmer*innen in Gedanken bei Lewy, der statt auf dem Fussballplatz, im Krankenhaus gegen Leukämie kämpft.
Rechts im Bild: Zu Ehren des verstorbenen Patrick “Feile” Pfeil, WMC Urgestein

Beitragsbilder: Yannik Gschnell

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