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#btw21 aus Münchner Sicht: Grüne Überraschungen, Schwarze Sieger und Rote Verlierer

Jan Krattiger

Drüben im österreichischen Graz kamen überraschend die Kommunisten an die Macht – hier in Deutschland will man zur Bundestagswahl von solchen Fisimatenten nichts wissen:

  • Die SPD (25,7 % Zweitstimmen) liegt knapp vor der CDU/CSU (24,1%).
  • Die Grünen (14,8%) konnten im Vergleich zu 2017 ordentlich zulegen, enttäuschend schwach ist das Resultat aber dennoch.
  • Die FDP (11,5%) konnte ihr Ergebnis im Vergleich zur letzten Wahl minimal verbessern.
  • Die Linke (4,9%) serbelt, wird aber wohl dennoch als Kleinstpartei im Bundestag bleiben.
  • Die Braunen (10,3%) verlieren ein paar Prozentpunkte und sind in einigen Bundesländern im Osten ekelhaft stark.

Ampel, Schwampel, Jamaika, oder was?

Jetzt wird auf Bundesebene erstmal ausgekartelt, wer mit wem und wie und warum. Währenddessen werfen wir hier mal einen Blick auf das, was wir am besten kennen: die Resultate in München. Die sind nämlich ganz schön spannend:

Direktmandate: 3x Schwarz, 1x Grün

Für eine kleine Sensation sorgte die Grüne Jamila Schäfer, die im Münchner Süden für ihre Partei das Direktmandat geholt hat. Alle anderen drei Wahlkreise gingen an die CSU.

Konkret und in Zahlen:

  • München Nord: Bernhard Loos, CSU (25,7%)
  • München Ost: Wolfgang Stefinger, CSU (31,7%)
  • München Süd: Jamila Schäfer, Grüne (27,5%)
  • München West: Stephan Pilsinger, CSU (27,0%) – allerdings mit nur 146 Stimmen Vorsprung vor Dieter Janecek (Grüne), da wird wahrscheinlich nochmal nachgezählt.

Und wer geht jetzt für uns nach Berlin?

Soweit, so direkt gewählt. Aber was ist mit den Politiker*innen, die über die Landesliste gewählt wurden? Insgesamt sind es nach aktuellem Stand 14 Sitze, die von Münchner*innen besetzt werden. Da gibt es einige spannende Resultate, die wir hier hervorheben wollen:

Saskia Weishaupt, die Vorsitzende der Grünen Jugend, zieht als dritte Münchner Grüne (neben Jamila Schäfer und dem bisherigen Dieter Janecek) neu in den Bundestag ein.

Florian Post, der bisherige SPD-MdB, der sich im Vorfeld der Wahl mit seiner Partei überwarf und es im Alleingang versuchte (immerhin mit kräftiger Unterstützung seines Wahlkampfchefs Christian Ude), wurde nicht wiedergewählt. Angesichts seiner Äußerungen zu “Gendergaga” und anderen populistischen Knallerthemen politisch sicher verschmerzbar.

Und sonst so?

Aus Münchner Sicht interessant ist, dass die SPD zwar ein wenig zulegen konnte, allerdings nicht so deutlich wie auf Bundesebene. Die Grünen hingegen festigen ihren Status als stärkste Partei der Landeshauptstadt auch mit dieser Wahl, auch wenn sich das aus dieser Perspektive kaum auf die Mandate auswirkt.

Hohe Wahlbeteiligung, kaum gewählte Frauen

Auffällig bei den frisch gewählten MdBs: Von insgesamt 14 Müncher Mandaten gehen lediglich 4 an Frauen: 2 davon an die Grünen (Jamila Schäfer und Saskia Weishaupt), 1 an die SPD (Claudia Tausend, bisher) und 1 an die Linke (Nicole Gohlke, bisher).

Erfreulich ist hingegen die ziemlich hohe Wahlbeteiligung von 80,3 Prozent. Ein Blick auf die absoluten Zahlen zeigt aber: 740.881 Münchner*innen haben gewählt (923.132 wären wahlberechtigt), die Stadt hat aber 1.561.094 Einwohner*innen.

Das wars erstmal aus dem Mucbook-Wahlstudio. Mehr zur Post-Merkelschen politischen Zeitenwende folgt bestimmt.


Grafiken und Resultate via Muenchen.de

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