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Die Zeit ist reif für den König-Ludwig-Radlring

Zehn Menschen sind im vergangen Jahr bei Fahrradunfällen in München ums Leben gekommen. 2018 haben sich 2933 Menschen beim Radln verletzt – 333 davon sogar schwer.

Bestimmt sind einige der Unfälle selbstverschuldet. Doch die Zahlen sprechen dafür, dass das Radln in München sicherer sein könnte.

Sicheres Radln im Fokus von zwei Bürgerbegehren

Mehr Sicherheit im Fahrradverkehr fordert die Bürgerinitiative Radentscheid mit ihrem Bürgerbegehren. Daneben wird am 24. Juni das zweite Bürgerbegehren, der Altstadt-Radlring, eingereicht. Noch kannst du dafür unterschreiben. Was es damit auf sich hat, erfährst du hier.

Ein erstes Konzept für den Altstadt-Radlring hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) schon im Februar 2019 vorgestellt. Weil es aber – wie immer, wenn die Stadt auf das Thema (Rad-)Verkehr trifft – langsam vorangeht, hat der ADFC jetzt ein umfassendes Verkehrskonzept veröffentlicht. Die 44-seitige (!) Broschüre findest du hier.

Was soll sich mit dem Altstadt-Radlring verändern?

Wie der Name schon verrät, soll sich in der Altstadt etwas tun. Man könnte sagen, der ADFC hätte gerne einen Mittleren Ring – nur eben für Radler und rund um die Altstadt.

Grundsätzlich will der ADFC mit der Umsetzung des Konzepts ein gefahrloses, entspanntes und bequemes Fahrradfahren ermöglichen. “Wir brauchen dringend eine sichere und leistungsfähige Radverkehrsinfrastruktur”, sagt Andreas Groh, 1. Vorsitzender des ADFC Münchens. Dazu sollen am Altstadtring beidseitig durchgehend geschützte Radwege entstehen. Sie sollen 2,50 Meter, wenn möglich sogar drei Meter, mindestens aber 2,30 Meter breit sein.

Mehr Platz für Radler heißt weniger Fahrstreifen für Autos

Langsam ahnt der/die Münchner*in, worauf das hinauslaufen könnte und warum sich die Stadt sträubt. Richtig – an einigen Stellen des Altstadtrings müssten die Autos Platz machen für die Räder.

Um für den gesamten Altstadtring konkrete Lösungsvorschläge machen zu können, hat das ADFC-Team zehn Abschnitte eingeteilt. Sie sind geordnet in den Kategorien “Sicher”, “Durchschnittlich”, “Stressig” und “Lücke”. Ob Kfz-Spuren weichen müssen, hängt vom jeweiligen Abschnitt ab.

Wie das Konzept funktioniert

Der Abschnitt Sonnenstraße zum Beispiel gehört zur Kategorie stressig. Der Radweg ist hier sehr schmal. Außerdem gibt es auf beiden Straßenseiten je einen Parkstreifen und zweimal drei Fahrspuren für Kfz-Verkehr. Der ADFC will, dass hier ein geschützter, breiter Radweg entsteht, getrennt von Fußgänger- und Autoverkehr. Dafür würde dann eine der drei Fahrspuren zum Fahrradweg werden.

Daneben gibt es Bereiche, in denen noch gar kein Fahrradweg ist (Frauenstraße) oder solche, an denen eigentlich nicht all zu viel gemacht werden muss (Karl-Scharnagl-Ring).

Warum es gut wäre, den Altstadt-Raldring zu realisieren

Eines der überzeugendsten Argumente des ADFC ist definitiv der Namensvorschlag: König-Ludwig-Radlring soll er nämlich heißen. Und die Idee eines Maskottchens, das die “Wegbegleitung” übernimmt, hat natürlich auch seinen Charme. Oder den Ring mit weiß-blau-gestreiften Masten zu säumen.

Aber Spaß beiseite.

Es gibt wirklich gute Gründe, das Konzept umzusetzen. An erster Stelle steht die Sicherheit der Radfahrer. Die wird gewährleistet, wenn Radwege frei befahrbar sind, Kreuzungen und Ein/Ausfahrten gut einsehbar und der Platz ausreichend ist. Hinzu kommt, dass die Zahl der Radler in München beständig zunimmt, während sich der Anteil der Autofahrer im Innenstadtbereich ohnehin verringert. Laut ADFC liegt der Radverkehrsanteil in München bei 20 Prozent.

Instagram will load in the frontend.

Ach ja: Mehr Radln ist besser für die Umwelt

Und dann natürlich das Totschlag-Argument schlechthin: Das Klima. Sorry, aber es ist halt einfach wahr – Fahrradfahren ist besser für die Umwelt als Autofahren. Deswegen muss nicht nur für die Radler*innen, die in München schon unterwegs sind, eine bessere Infrastruktur geschaffen werden, sondern auch der Anreiz aufs Fahrrad umzusteigen.

Ob König Ludwig seine Freude an so einem Radlweg gehabt hätte, sei mal dahingestellt. Tut ja letztlich auch nichts zur Sache, denn in der heutigen Zeit muss das Konzept erstmal verkehrsfachlich geprüft werden. Bevor aber irgendetwas – egal ob klein oder groß – geprüft werden kann, muss die Stadt beschließen, die Umsetzbarkeit zu prüfen. Das soll im Laufe nächster Woche geschehen. Für den ADFC jedenfalls zeigt das umfassende Konzept vor allem: “Ein Altstadt-Radlring ist machbar”.

In der Zwischenzeit kannst du dir ja überlegen, was du davon hältst. Je nachdem hast du die Möglichkeit für keins, eins oder zwei Bürgerbegehren zu unterschreiben. Nähere Infos dazu findest du hier.


Illustrationen: Andreas Gregor

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