Kultur, Was machen wir heute?

Kunstbau zu Babel

Laura Höss
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Seit letzter Woche steht es fest – das “Team from Hell” um Zehra Spindler hat in der Maxvorstadt mit dem Norkauer Haus eine neue temporäre Heimat gefunden.
Was das Besondere an der neuen Off-Location ist, wann es losgehen soll und warum sie mit “Art Babel” nicht einfach ein zweites Puerto Giesing machen wollten, erzählt Zehra Spindler im mucbook-Interview.

Euer neues Projekt heißt Art Babel, als Anspielung auf die Hype-Kunstmesse „Art Basel“. Wie sieht das Konzept aus? Wird es wieder so ähnlich werden wie im Puerto Giesing?

Nein, wir wollen kein zweites Puerto Giesing machen. Das geht schon alleine von den Räumlichkeiten nicht.

Mittlerweile haben wir schon so viel Erfahrung auf Anhieb zu erkennen, was überhaupt machbar ist. Was sind das für Fenster, wie nah ist das nächste Wohnhaus und so weiter. Das Ganze soll gediegener sein, mehr Tages- und frühe Abendveranstaltungen, Vernissagen und Lesungen, keine Raves. Das Konzept muss zum Ort passen.

Was ist das Besondere an diesem Ort hier, dem Norkauer Haus?

Wir sind hier an der Grenze zwischen der Maxvorstadt und dem Bahnhofsviertel, zwischen Dönerbuden und Sexshops. Diese besondere Atmosphäre der Umgebung möchte ich in die Location mit einfließen lassen.

Wie genau stellst du dir das vor?

Wir sind gerade noch auf der Suche nach Möglichkeiten, um dieser Gutmenschenfalle zu entgehen, der man dabei schnell aufsitzen kann. So nach dem Motto „Lassen wir mal die Kebab-Frau ausstellen“.

Ich hätte zum Beispiel gerne eine Ausstellung, die die große Turkgemeinde Münchens thematisiert, all die Uiguren, Tadschiken, Usbeken, Kirgisen die hier im Viertel ansässig sind. Ein schwieriges Thema, weil man als Deutsche, die einen temporären Veranstaltungsort plant, nicht einfach sagen kann, so und jetzt bringt euch mal mit ein, damit unsere Freunde von der Kunstakademie oder der Stadt sich das dann anschauen und sich selbst beweihräuchern können, wie gut in München doch die ganzen verschiedenen Ethnien integriert sind.

Wie seid ihr an die Location gekommen?

Wir hatten riesiges Glück. An dem Norkauer Haus waren schon viele dran, auch ich selbst, vor drei Jahren schon einmal. Jetzt hat es geklappt, weil mein Kollege Quirin Schwank vom Team from Hell die Besitzer kannte. Am Montag war die Schlüsselübergabe. Für mich ist es gerade der schönste Ort in München. Eine Perle der Maxvorstadt, zu der uns jeder beglückwünscht.

Wann wird die Eröffnung sein und wie lange stehen euch die Räumlichkeiten dann zur Verfügung?

Wir haben einen Mietvertrag bis zum 30. September, mit der exklusiven Zusage, dass wir verlängern können. Auch der Beschluss zur Neugestaltung des Platzes ist noch nicht durch. Also theoretisch dürfen wir hier bleiben bis der erste Bagger kommt.

Wie schnell wir hier die erste Veranstaltung abhalten können hängt davon hab, wie rasch die Nutzungsänderung für das Gebäude genehmigt wird, damit wir hier als „Gastronomiebetrieb“ auch Getränke verkaufen dürfen.

Was muss noch gemacht werden, bis die erste Veranstaltung hier stattfinden kann?

Wir würden gerne die Deckenverkleidung abnehmen, dann kriegt der Raum einen schönen mondän-trashigen Charakter, was mir sehr gefällt. Ansonsten noch kleine Veränderungen, den Teppich rausreißen, eine Wand wird noch wegkommen, weil sich dahinter noch ein weiterer Raum befindet. Aber alles Kleinigkeiten im Vergleich zum Puerto Giesing.

Habt ihr denn schon ein festes Programm geplant?

Neben Vernissagen möchten wir auch, dass hier Podiumsdiskussionen oder Workshops statfinden. Die Nerd Night zum Beispiel ist eine Veranstaltung, die wir vom Puerto mitnehmen werden. Was wir hier jedoch nicht bieten wollen, ist jede Art von Kleinkunst. Wir haben als Münchner auch unsere Freunde, unseren Anspruch, kennen genug Künstler die nach Präsentationsfläche lechzen. Betty Mü, die VJ-Bookerin aus dem Harry Klein wird wieder dabei sein, die Fotografen Tibor Bozi und August Castell-Castell werden eine Ausstellung machen. Außerdem planen wir eine Zusammenarbeit mit der Galerie Van de Loo, die auch aus der Maxvorstadt ist. Und der Rest wird sich jetzt in den nächsten Wochen ergeben.

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