Zwischennutzung MUCA Dachauerstr
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Kunstlabor 2.0: Was gibt’s Neues im alten Gesundheitshaus? Die News von A bis Z

Das ging dann doch flott: Anfang dieser Woche fand in der Maxvorstadt ein Informationsabend für Anwohner*innen zur geplanten Zwischennutzung im alten Gesundheitshaus mit handfesten Informationen statt.

Ende Juli wurde die Vergabe der fünfjährigen Erbpacht an das Team MUCA (unter anderem bekannt durch das Urban Art-Museum und das Kunstlabor) durch den Stadtrat beschlossen. Nun gibt es bereits wieder Neuigkeiten zur Bespielung des knapp 9.000 Quadratmeter großen Areals.

Info-Veranstaltung für Anwohner

Kommunalreferentin Kristina Frank hat alle Maxvorstädter*innen zu einer Infoveranstaltung eingeladen. Vor Ort waren auch Philip Junk und Boris Schmidt vom Team MUCA, um ihre Pläne zu präsentieren und sich den Fragen aus dem Publikum zu stellen. Vom Bezirksausschuss Maxvorstadt war Christian Krimpmann (CSU) als Vorsitzender zugegen.

Die wichtigen Themen von A bis Z

A wie Asbestbefall: Das Menetekel Asbestbefall wurde vorab durch verschiedene Parteien in die Diskussion gebracht. Das Team um MUCA holt hier, laut eigener Aussage, schnellstmöglich Rat von qualifizierten Sachverständigen ein – jeder Winkel des Hauses muss dazu ausgeleuchtet werden. Erst dann können (möglicherweise kostspielige) Maßnahmen ergriffen werden.

B wie Bezirksausschuss: Der Bezirksausschuss der Maxvorstadt hat das Projekt von MUCA favorisiert. Es gilt als “leise” und “anwohnerfreundliche Lösung”.

C wie Clubbetrieb: Gibt es definitiv nicht. Auch die Ausstellungen werden wohl jeden Tag zeitig schließen.

D wie “dreigliedriges Konzept”:

Der Grundplan für die Bespielung, mit dem sich MUCA um die Erbpachtvergabe beworben hat. Das Konzept besteht aus drei autarken Bereichen: 1. Ausstellungsräume für junge und zeitgenössische Kunst (Kuration durch MUCA) 2. Mietbare Ateliers und Flächen für Kreativwirtschaft 3. Restaurant im Erdgeschoss.

E wie Eröffnung: Spätestens im frühen Sommer 2020 soll es los gehen laut Schmidt.

F wie Fassade: An der Fassade der Dachauer Straße 78 prangt gerade ein riesiges Werk vom renommierten Künstler “Skullphone” – ein Freund von der US-Street-Art-Koryphäe Shepard Fairy. Was mit dem Werk passiert ist unklar. Der Verein Positive Propaganda will sich für den Erhalt des Werks einsetzen. 2017 fädelte der Verein den Besuch des US-Künstlers ein (mehr dazu und einen schönen Blick auf die Fassaden des Gebäudes findet ihr in diesem Video).

G wie Gastro: Wird wieder an externe Betreiber vergeben. Man sieht hier ein “kleines, feines Restaurant”. Die Öffnungszeiten sollen sich an den Ausstellungszeiten orientieren. Um 22 Uhr wird voraussichtlich Feierabend sein.

H wie Hotel:

Ein Bewerberteam mit dem Konzept “Hotel für Backpacker und Kulturnutzung” wurde vom Stadtrat abgelehnt. Die anwesenden Anwohner sind darüber wohl eher erleichtert. Auch Christian Krimpmann (CSU), Vorsitzender vom Bezirksausschuss Maxvorstadt, verkauft dies am Abend gegenüber den Anwesenden als Erfolg. (“Ziel erfüllt, weil keine Partylösung”.)

I wie Ist die Vergabe an MUCA damit 100% fix? Nein. Das vorgelagerte “Interessenbekundungsverfahren” sieht nun Verhandlungen zwischen dem Kommunalreferat und MUCA vor – inklusive der Aushandlung der zu zahlenden Erbpacht. Werden sich beide Parteien nicht einig, dann gibt es eine hierarchisierte Liste von weiteren Bewerber*innen. Dass es soweit kommt, gilt aber als unwahrscheinlich.

J wie Jetzt noch schnell bewerben für ein Atelier? Aufgrund der Vielzahl von Bewerbungen, müssen sich Interessent*innen etwas Gedulden: vor Herbst sind keine Zusagen für etwaige Ateliernutzungen zu erwarten. Hierüber entscheidet letztlich ein MUCA-internes Gremium.

K wie Kosten: Die Kosten für den Eintritt in die Ausstellungen sollen sich am Niveau vom Kunstlabor orientieren. Dieser lag 9 EUR bzw. 6 EUR (ermäßigt).

L wie Lebendige Kunst:

MUCA stellt vor allem Künstler*innen aus, die noch leben (laut eigener Aussage “zu 99%”).

M wie Musik: Räume als Proberäume an Musiker*innen zu vergeben ist grundsätzlich denkbar, heißt es auf Rückfrage aus dem Publikum. Konzerte werden in kleinem Rahmen eventuell stattfinden.

N wie Nutzung der Außenfläche: Hierzu gibt es noch keine konkreten Pläne. Die Bepflanzung soll zunächst bleiben, wie sie ist.

Das Gesundheitshaus im letzten Winter | © Jan Krattiger

O wie Oeffnungszeiten: Grundsätzlich sollen die Ausstellungen ab Mittag bis etwa 20 Uhr geöffnet sein. Montag und Dienstag bleiben eventuell Ruhetage.

P wie Preisgestaltung: Wie hoch die Preise für die anzumietenden Künstlerateliers sein werden, hängt auch von den kommenden Instandsetzungskosten ab. Eine “Cash Cow” sollen die Ateliers für MUCA aber nicht werden, betonen sie. Es soll bezahlbar sein für die von Raumarmut und hohen Mieten geplagten Münchner Künstler*innen.

Q wie Quadratmeter: 10 bis 50qm bemessen die normalen Arbeitsräume. Für Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen, Lesungen oder Ähnliches gibt es einige größere Räume.

R wie Räume: …gibt es ganze 237 im ehemaligen Verwaltungsgebäude.

S wie Street Art:

Das Steckenpferd von MUCA: Sie haben 2016 das deutschlandweit erste Street Art-Museum eröffnet. Diese künstlerische Ausrichtung wird bei den kommenden Ausstellungen grob beibehalten. Artverwandtes wie Graffiti wird selbstredend auch stattfinden.

T wie Tiefgarage: Ist potentiell nutzbar, hierfür gibt es jedoch noch keinen ausgefeilten Plan. Ein paar Parkplätze sind sicher für die Mitarbeiter*innen vorhanden. Unser Vorschlag wäre: Ein Skatepark für alle!

U wie Urban Art: Die jüngere und vielseitigere Schwester von Graffiti. Laut eigener Auskunft ist MUCA deutschlandweit die erste Institution, die Street-/Urban Art ins Museum holt. Erklärter Selbstanspruch ist es, als “visionäres Museum” Urban Art mehr in den behäbigen künstlerischen Fachdiskurs zu pushen und somit eine “Brücke zwischen dem internationalen Fachpublikum, Künstlern und der Öffentlichkeit (zu) schlagen”.

V wie Versuch’s doch mal selbst: Graffiti-Workshops sollen kleinen und großen Kindern Starthilfe beim Sprayen vermitteln.

W wie Warum macht die Stadt nicht selbst was dort?:

Weil sie viel strengeren und zäheren Regularien unterliegt, teilt Kristina Frank mit. Alle Gewerke zur Instandsetzung müssten beispielsweise in Ausschreibungsverfahren öffentlich und separat ausgeschrieben werden. Das dauert bekanntlich. Bis also eine städtische Zwischennutzung ready wäre, hätte man bereits (zu) viel Zeit verloren.

Z wie Zuschüsse: …sind nicht die Aufgabe vom Kommunalreferat. Unterstützung könnten die zukünftigen Betreiber aber beim Kulturreferat beantragen. Ansonsten sind auch einzelne Veranstaltungen förderfähig. Grundsätzlich muss sich das Projekt aber selbst finanzieren und ist nicht direkt städtisch subventioniert. Guten Willen kann das Kommunalreferat freilich bei den Erbpacht-Verhandlungen zeigen.

So. Nach der wahren Newsflut um das riesige Projekt an der Dachauer Straße in den letzten Wochen, lassen wir die Macher*innen jetzt erst mal in Ruhe werkeln. Spätestens nächstes Jahr um diese Zeit kannst du dir dann auch persönlich ein Bild vom “Kunstlabor 2.0” (der Arbeitstitel des Projekts) machen. Mit etwas Glück auch schon im Frühjahr.


Beitragsbild: © Positive Propaganda

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