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Neues Utopia für München: There is a lot happening!

Lara Schubert

Am Samsatag Abend war es dann soweit: die Tore der alten Reithalle öffnen sich und aus Reithalle wird Utopia. Michi Kern, Gregor Wöltje und Lissie Kieser haben es wieder getan! Ein neuer Ort, eine neue Utopie. Zuerst das Lovelace und jetzt soll die ehemalige Reithalle zur neuen Begegnungsstätte für Alle werden:

Utopia is there for everyone!

Opera lovers, indie fans, party lovers, business romantics, dancers, players, children, artists, brewers, boxers, yogis, people from Munich and anywhere else!

Die Veränderungen fangen im Kleinen an

Wo früher der blaue Schriftzug „Reithalle“ hing, blinkt jetzt „Utopia“. Kommt man rein, hat sich zunächst nicht viel verändert. Ein schwarzer Molton trennt das Foyer vom Veranstaltungsraum und Treppen führen einen hoch, von hier aus kann man das Geschehen beobachten. Die Bars, die Tribünenkonstruktion, Bühne, Podest, Arena – ein Multifunktionssetting.

Bunte Banner hängen von der Decke. Pascal Mänder und Franziska Kronast haben sich ein vom Bauhaus inspiriertes Farben-und Formenspiel als CI ausgedacht, das den Schriftzug wie eine Bauklotz-Sammlung aufbaut. Und Bauklötze bedeuten, dass sich hier Teile zusammensetzen die nicht feststehen, sie können sich neu zusammenfinden und damit etwas neues entstehen lassen.

UTOPIA – A HAPPENING PLACE

Auch der Name führt viele unterschiedliche Motive zusammen. Da ist die Utopie, der Entwurf einer fiktiven, meist idealen Gesellschaft. Utopia, das Nirgendwo, der Wunschtraum und nicht zuletzt der Nicht-Ort, der Durchgangsort, der in seiner Unbehaustheit das urbane Leben bestimmt. Und da ist das Happening, die Aktionskunst, das improvisierte Ereignis mit dem Publikum, ein Nebeneinanderstellen der Ereignisse. Und schließlich der Ort, mit viel von dem, woran es in München mangelt: Platz! Und das Versprechen, dass hier jeder eingeladen ist und diesen Platz findet.

Im Interview mit MUCBOOK erklärte Michi Kern bereits, dass Utopia ein dynamisches Konzept hat. Es birgt die Möglichkeit einer ständigen Weiterentwicklung. Kern ist ein Suchender, dem sein Vermieter auch mal ans Herz legt, er solle doch mal das Techno-Kollektiv einladen, das immer illegal Partys macht. Michi möchte gerne zusammen illegale Partys veranstalten.- So sein Eröffnungsstatement für Utopia.

Hier soll es keine Grenzen geben und auch kein Nein

Es folgen Reden unter anderem von Andrian Kreye, Feuilleton-Chef der Süddeutschen Zeitung, der vom “Mia san Mia” spricht und einem München, das offen sein soll für Kultur von außen. Albert Ostermaier, Münchner Schriftsteller und Theaterautor, schließt sich mit einem eigens verfassten Gedicht an, das der Utopie als Solches huldigt. Gerahmt wird der Abend durch ein künstlerisches Veranstaltungsprogramm von Live-Musik, akrobatischen Darbietungen, einem Violinkonzert, dem Münchner Kneipenchor, sowie zum krönenden Abschluss, durch den Auftritt der österreichischen Performerin Doris Uhlich.

Sie wird vom Veranstalter Walter Heun, Joint Adventures, mit dem Versprechen auf ein Gedicht angekündigt, ein Gedicht über die Schönheit. Als Uhlich das Podest betritt, wird das Gemurmel der Menge stiller, als sie das Gedicht rezitiert noch stiller und als sie den schwarzen Mantel abstreift, sich komplett entblößt und den nackten Körper mit Puder bestreut und jede Faser ihres Körpers, jeden Muskel, Fett und Haut schüttelt, ist das Publikum beinah erstarrt. Dann tosender Applaus und die Erkenntnis, dass München vielleicht immer noch ein wenig zu spießig ist. Aber da kann Utopia ja jetzt was machen, da weitermachen, wo das Lovelace aufgehört hat: „Make Munich weird“…

Ab heute startet das offizielle Programm von Utopia!

1Comment
  • Gerhard Bauer
    Posted at 18:57h, 16 November

    Das ist UTOPIA ist auf jeden Falle ein Bereicherung für München und eine sehr schöne Location. Uns hat es am Eröffnungsabend auch sehr gut dort gefallen!

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