Aktuell, Stadt, Wiesn, Oida!

Oktoberfest 2023: Das kostet die Wiesn-Mass und wo Ihr sparen könnt

Simon Hirler

Wie jedes Jahr ist auch heuer der Bierpreis auf der Wiesn wieder gestiegen. Aber was steckt eigentlich hinter den Preisen, wie kommen sie zustande und wo gibt es die günstigste Mass?

Der Bierpreis als Politikum

Ja der Bierpreis, in der Geschichte des Freistaats hat er mehr als einmal für politische Spannungen gesorgt. Der bekannteste Vorfall ist vermutlich die sogenannte „Münchener Bierrevolution“ von 1844: Damals erhöhte König Ludwig I. aufgrund einer Rohstoffknappheit den Bierpreis um einen Pfennig, die Reaktion der Münchener folgte prompt: Krawalle und Aufstände in der ganzen Stadt, vielerorts wurden Brauereien gestürmt und völlig verwüstet. Der König konnte der Revolte nicht Herr werden und nahm die Preiserhöhung schließlich zurück.

Inflation, steigende Energiekosten, mangelndes Personal

Entgegen mancher Behauptungen werden die Bier- und Getränkepreise nicht von der Stadt München bestimmt, vielmehr legen die Wiesnwirte die Preise selber fest und die Stadt München prüft diese auf ihre „Angemessenheit“. Die Wirte begründen die Preisanstiege mit der anhaltenden Inflation, den hohen Energiekosten und gestiegenen Material- sowie Personalkosten.

Diese Faktoren machen sich im Preis bemerkbar – und das bei den alkoholfreien Getränken: Der Durchschnittspreis für einen Liter Tafelwasser liegt dieses Jahr bei 10,04 Euro und wurde auch von Oberbürgermeister Reiter kritisiert. Auch bei Spezi und Limonade sind die Preise merklich gestiegen. Um die Besucher*innen zumindest ein wenig zu entlasten hat die Stadt dieses Jahr erstmalig vier Trinkwasserstellen auf dem Gelände eingerichtet, an denen die Wiesengänger*innen kostenlos zapfen können.

Unsere Spartipps für die Wiesn

Auch wenn das Oktoberfest in seinem heutigen Selbstverständnis zunehmend gehoben und damit einfach (sehr) teuer ist, gibt es einige Möglichkeiten zu sparen: Die Verbraucherzentrale Bayern rät dazu, sich vorab über die Getränkepreise in den Festzelten zu informieren. Das ist über eine Seite des Stadtportals möglich. Außerdem bieten fast alle Festzelte in der Mittagszeit günstigere Essensangebote im Zuge der„Mittagswiesn“ an. An den „Familientagen“, dem 19. und 26. September, bieten viele Stände und Fahrgeschäfte bis 19 Uhr Sonderpreise für Familien an. Auch auf der Oiden Wiesn sind die Preise tendenziell etwas günstiger, die historischen Fahrgeschäfte kosten hier nur 1,50 Euro. Die billigste Mass (12,60 Euro) findet Ihr übrigens im „Familienplatzl“. Von den großen Zelten ist die Augustiner-Festhalle mit 13,50 Euro pro Mass die billigste.

Geht’s noch (teurer)? – Meinung

Insgesamt ist die Preisentwicklung auf der Wiesn bedenklich. Gerade seit der Pandemie sind die Preissprünge noch einmal überproportional größer geworden. Sei es um den Profit der Vorjahre beizubehalten oder um ihn sogar noch zu steigern. Ein Verlustgeschäft ist das Oktoberfest auf alle Fälle nicht. Das wirft auch die Frage danach auf, wie lange die Preise noch steigen können, bis es vielen Besucher*innen einfach zu teuer wird. Wenn manche sich den Besuch schlichtweg nicht mehr leisten können, leidet darunter auch das Selbstverständnis der Wiesn als Volksfest für jedermann.


Beitragsbild: Pexels

1Comment
  • Katja Wüst
    Posted at 20:41h, 11 September

    Ich finde, dass das Oktoberfest nur noch bedingt ein Volksfest ist. Die Preise in den Festzelten sind doch arg gestiegen und viele Familien können oder wollen sich das nicht mehr leisten. Dadurch wird das Oktoberfest elitärer und das finde ich schade. Natürlich freue ich mich jedes Jahr auf die Wiesn und ich werde auch dieses Jahr dabei sein. Für mich ist es dann halt eine Mass weniger oder ein günstigeres Essen außerhalb des Geländes. Aber ohne Oktoberfest geht es für mich als Müncherin natürlich nicht.

Post A Comment

Simple Share Buttons
Simple Share Buttons