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Solidarität mit dem Sierra Leone Protestcamp 

Anne Lenz

Seit 5 Monaten demonstrieren sierra leonische Geflüchtete in München gegen die Abschiebung nach Sierra Leone und für ein Bleiberecht. Sie kämpfen für die Erlaubnis und die Möglichkeit zu arbeiten und sich zu integrieren. Seit dem 31. Januar 2022 befindet sich das Protestcamp auf dem Georg-Freundorfer-Platz im Münchner Westend. Am Samstag, den 12. März um 14 Uhr findet dort eine Kundgebung statt.

„Solidarität mit dem Sierra Leone Protestcamp! Gegen Abschiebung, Arbeitsverbote und für ein Bleiberecht.“

Weshalb demonstrieren die Geflüchteten?

Verschiedene Anhörungen einer sierra leonischen Delegation in der Zentralen Ausländerbehörde Oberbayern waren der Auslöser des Protests. Den Betroffenen sollen gültige Reisedokumente ausgestellt werden, um sie abschieben zu können.

„Wir haben lange in unseren Unterkünften gewartet. Jetzt haben wir verstanden, dass Schweigen nicht länger hilft. Die Landratsämter verweigern uns grundlegende Rechte. Viele von uns dürfen weder arbeiten, noch eine Schule besuchen. Die Anhörungen haben uns zusätzlich noch in große Angst vor der Abschiebung versetzt. Obwohl wir seit 5 Monaten auf der Straße schlafen und protestieren, haben die verantwortlichen Politiker der bayerischen Landesregierung noch nicht einmal mit uns gesprochen. Deshalb werden wir weiter protestieren, bis wir eine vernünftige Antwort bekommen!“

Ein Teilnehmer des Protests

Die Versprechungen der Ampelkoalition, Perspektiven für geduldete Geflüchtete zu öffnen und Arbeitsverbote abzuschaffen, wurden bisher nicht ausreichend erfüllt. Vor allem in der bayerischen Landespolitik gibt es keine Anzeichen eines Kurswechsels.

 „Das bayerische Innenministerium vermeidet seit Wochen verlässliche Aussagen und spielt dadurch mit der Gesundheit der Menschen, die bei eisigen Temperaturen bei der Dauerkundgebung Tag und Nacht protestieren. Strategische Spielchen mit Menschen, die sich in größter Angst um ihre Zukunft befinden, sind nicht hinnehmbar. Wir fordern die verantwortlichen Behörden und das bayerische Innenministerium auf, ihre Absichten in einem offenen Gespräch mit den Geflüchteten transparent zu machen, verlässliche Zusagen zu treffen und die Angst der Menschen ernst zu nehmen!“

Katharina Grote, Bayerischen Flüchtlingsrat

Eine Teilnahme an der Gesellschaft ist den Protestierenden kaum möglich. Eine Arbeits- und Ausbildungserlaubnis wird verweigert, Leistungen werden gekürzt und beispielsweise Fahrten aus abgelegenen Unterkünften zu Beratungsstellen und psychosozialer Unterstützung werden unmöglich. 

Und das obwohl die meisten bereits seit über 5 und bis zu 17 Jahren in Bayern sind, eine Schule oder Deutschkurse besucht haben, Kinder in deutschen Schulen haben und in lokalen Vereinen integriert sind.

Umkehren ist keine Option

Eine Rückkehr nach Sierra Leone ist keine sichere Alternative für die Geflüchteten. Jahre nach der Flucht durch die Wüste und über das Mittelmeer droht ihnen nun die Abschiebung.

„Wir sind aus unterschiedlichen Gründen aus Sierra Leone geflohen, unsere Leben sind in Gefahr. Wir appellieren an alle zuständigen Behörden, die humanitäre Notlage der Menschen aus Sierra Leone anzuerkennen und von Abschiebungen abzusehen. Bei Rückkehr nach Sierra Leone drohen uns Verfolgung und Bestrafung, Folter und im schlimmsten Fall Mord.“

Finanzielle und personelle Unterstützung wird dringend benötigt. Gebraucht wird solidarischer Protest und Unterstützung für die Kosten von Essen, Schlafsäcken, Fahrtkosten, Toiletten und ähnlichem.

Die Protestierenden fordern keine Abschiebungen nach Sierra Leone, keine Botschaftsanhörungen, City-Asyl in München, Bleiberecht, ein Recht auf Arbeit und Schutz vor Sanktionen.

„Wir laden alle solidarischen Institutionen und Menschen ein, mit uns zu protestieren und sich für unsere Rechte einzusetzen. Der Kampf für Geflüchtetenrechte ist ein Kampf für Menschenrechte!“


In aller Kürze:

Was? Kundgebung am 12.3. am #SierraLeone Protestcamp
Wann? Samstag, 12. März, 14 Uhr
Wo? Georg-Freundorfer-Platz
Mehr Infos findest du HIER.

Hier kannst du spenden.


Beitragsbild: unsplash © folcomasi

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