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Aktionswochenende: Für das Paradies auf Erden – gegen den „Marsch fürs Leben“

Anne Lenz

Am 19. März 2022 soll bereits zum zweiten Mal der „Marsch fürs Leben“ in München stattfinden. Ausgerichtet wird er vom christlich-fundamentalistischen Verein „Stimme der Stillen e.V.“. Frauenrechtler*innen bezeichnen ihn als Aufmarsch radikaler Abtreibungsgegner*innen. 

Beim antifeministischen „Marsch fürs Leben“ handelt es sich um eine der größten antifeministischen Mobilisierungen gegen das Recht auf den Zugang zu Abtreibungen und damit gegen das Selbstbestimmungsrecht von schwangeren Menschen über ihren Körper im deutschsprachigen Raum.

„Einen störungsfreien ‚Marsch‘ wird es mit uns nicht geben. Wir werden laut und entschlossen für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung auf die Straße gehen und den Aufmarsch der christlichen Fundis sabotieren.“

Nina Stern, Sprecherin der Antisexistischen Aktion München

Unter dem Motto „Für das Paradies auf Erden“ rufen feministische und antifaschistische Gruppen zu Aktionstagen gegen den antifeministischen „Marsch fürs Leben“ auf.

Der „Marsch fürs Leben“ am 19. März soll mit einer Kundgebung um 13 Uhr auf dem Königsplatz beginnen und nach einer Demonstration dort um 16 Uhr enden. Am Samstag soll es deswegen mehrere Kundgebungen in der Nähe des Königsplatz geben, die als Anlaufpunkte für den Gegenprotest dienen sollen.

Protest gegen Polizeigewalt und Patriarchat

Bereits am Vorabend, dem internationalen Tag der politischen Gefangenen, findet zu Beginn des Aktionswochenendes eine Demonstration mit dem Thema der Polizeigewalt bei feministischen Protesten statt. Bei den Protesten gegen den „Marsch fürs Leben“ 2021 und zuletzt gegen den “1000 Kreuze Marsch“ im Oktober soll es durch den exzessiven Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken seitens der Polizei zahlreiche Verletzte gegeben haben, die teilweise im Krankenhaus behandelt werden mussten. Der Demozug startet um 18:30 Uhr am Zenettiplatz Richtung Innenstadt.

„Als Linke sind wir ein repressives Auftreten der Polizei bei Demonstrationen durchaus gewohnt. Die Gewalt, die wir insbesondere bei feministischen Protesten in München erleben, schockiert uns jedoch immer wieder aufs Neue. Erst jüngst kam es am 19. Februar 2022 in München erneut zu massiver Polizeigewalt im Kontext der antirassistischen Gedenkdemonstration zum 2. Jahrestag des Attentats in Hanau. Wir kritisieren außerdem eine mangelnde Differenzierung in den Medien. Dass immer noch die Rede von „Abtreibungsbefürwortern“ ist und Pressemeldungen der Polizei dort teils unkritisch und ohne eigene Recherche übernommen werden, finden wir besorgniserregend.“

Nina Stern, Sprecherin der Antisexistischen Aktion München

Die Polizei als versinnbildlichte patriarchale Gewalt soll gezielt als politischer Akteur benannt werden. Den Aktivist*innen zufolge darf die erfahrene Gewalt und Repression nicht unbeantwortet gelassen werden.

Was wird gefordert?

Das Bündnis „Für das Paradies auf Erden“, dem unter anderen die Antisexistische Aktion München, Ende Gelände München, Karawane München und antifa nt – autonome Antifa München angehören, fordert mehr als nur minimale Zugeständnisse, wie beispielsweise die Streichung des §219a, sondern neben dem uneingeschränkten Recht auf Zugang zu kostenlosen und sicheren Schwangerschaftsabbrüchen auch die Streichung von §218“.

Außerdem betont das Bündnis die Verbindung der sogenannten “Lebensschützer“ in das rechte Milieu. Bei den letzten Aufmärschen der Abtreibungsgegner*innen sollen zahlreiche bekannte AfD-Mitglieder und Personen aus der Querdenken-Bewegung teilgenommen haben.

„Die selbsternannte „Lebensschutz“-Bewegung fordert ein Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen, vertritt eine rigide Sexualmoral, ist homo- und transfeindlich und steht für Geschlechterrollen von vorvorgestern. Diese frauenverachtende und antifeministische Ideologie ist bis weit in die sogenannte „bürgerliche Mitte“ anschlussfähig, doch im Paradies auf Erden haben solche menschenfeindliche Positionen keinen Platz!“


In aller Kürze:

Was? Feministische Demonstration gegen Polizeigewalt
Wann? Freitag, 18. März, 18:30 Uhr
Wo? Zenettiplatz
Mehr Infos findest du HIER.

Was? Demonstration: FÜR DAS PARADIES AUF ERDEN – GEGEN DEN „MARSCH FÜRS LEBEN“
Wann? Samstag, 19. März, ganztägig
Wo? Nähe Königsplatz
Mehr Infos findest du HIER.

Schlafplatzbörse


Beitragsbild: Unsplash © gmalhotra

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