Aktuell, Stadt

Was in München 2022 alles teurer ist

Caroline Priwitzer

München wird immer teurer, das weiß eigentlich jede*r, der oder die nicht ganz neu in der Stadt ist. Und auch sonst eilt dieser Ruf weit über die Stadtgrenzen voraus. Hier geht es aber ausnahmsweise einmal nicht um steigende Mieten, sondern um andere alltägliche Ausgaben. Was ändert sich konkret 2022 in der Landeshauptstadt und vor allem: gibt es vielleicht nicht doch den einen oder anderen Trick, um an gewissen Stellen ein paar Euros einzusparen?

Teures Baden

Es fängt ganz harmlos an: Die Münchner Schwimmbäder haben ihre Eintrittspreise zum Jahreswechsel erhöht. Der Preis für die Freibäder zum Beispiel steigt auf nun 5,50 Euro. Zuletzt waren die Preise im Frühjahr 2018 erhöht worden. Die Erhöhungen seien unvermeidlich, so die Stadtwerke, da Material-, Energie- und Betriebskosten erheblich angestiegen sind, während gleichzeitig die Pandemie zu deutlichen betriebswirtschaftlichen Einbußen geführt habe.

Good news in der Münchner Badewelt gibt es allerdings auch, denn auf entsprechende Kund*innenwünsche hin, haben die Stadtwerke München (SWM) nun günstigere Konditionen für verschiedene Gruppen eingeführt. Außerdem haben die SWM nun die Konditionen für Kurzschwimmer*innen zeitlich verbessert: Wer höchstens anderthalb Stunden bleibt, für den gilt nun von Montag bis Samstags zu jeder Tageszeit der reduzierte Tarif. Zuvor war dies nur in den Morgen- und Abendstunden möglich.

Steigende Energiekosten

Die oben erwähnten, gestiegenen Energiekosten beziehen sich mitunter auf den Aufwärtstrend der Energiepreise. Diese seinen laut einer Pressemitteilung der SWM weltweit sehr stark gestiegen. Zugleich machen – so die SWM weiter – die steigenden CO2-Abgaben beim Erdgas in Deutschland die Erhöhung notwendig. Deshalb wird es jetzt auch für die Privatkund*innen der Stadtwerke teurer. Seit dem Jahreswechsel kostet das Erdgas 25 Prozent mehr, was dazu führt, dass ein Durchschnittshaushalt mit zwei Personen nach Berechnungen der Stadtwerke wohl rund 23 Euro mehr im Monat bezahlen muss.

Und auch der Strompreis steigt nach Berechnungen für denselben Durchschnittshaushalt um rund vier Euro monatlich. Dass auch die Strompreise erhöht wurden, dafür seien laut Pressestatement in erster Linie die angestiegenen Preise für Erdgas verantwortlich, das auch zur Stromerzeugung genutzt wird. Zumindest plant die Stadt einen einmaligen Zuschuss für bedürftige Haushalte von bis zu 100 Euro.

Sogar der Tierpark wird teurer…

Auch der Tierpark Hellabrunn hat seit Februar seine Preise erhöht. Begründet wird das vom Münchner Zoo vor allem mit den stetig steigenden Betriebskosten – eine Preiserhöhung sei demnach unabdingbar für den Fortbestand. Steigende Kosten bei Energie, Futterversorgung und Personal zwingen Hellabrunn vorausschauend zu agieren, um den umfangreichen Tierparkbetrieb aufrechtzuerhalten“, erklärt Tierparkdirektor Rasem Baban in einer Pressemitteilung des Tierparks und weiter: auch die Corona-Pandemie und die damit verbundene wochenlange Schließung habe ihre wirtschaftlichen Spuren hinterlassen.

Und diese Preiserhöhung findet diesmal in fast allen Kategorien statt. Für Erwachsene kostet die Tageskarte nun 18 Euro, für Kinder steigt der Preis für von sechs auf sieben Euro. Während die Tageskarten zuletzt vor fünf Jahren teurer wurden, wurde nun nach fast zwanzig Jahren auch der Preis für die Jahreskarte erhöht. Mit nun 59 Euro für Erwachsene und 30 Euro für Kinder (es gibt auch vergünstigte Familientarife) hat man aber den Preis nach drei Besuchen schon wieder drinnen. Für begeisterte Zoogänger*innen lohnen sich die Jahreskarten also preislich immer noch recht schnell. Ermäßigte Tarife und Ermäßigungen mit dem München-Pass bleiben auch weiterhin bestehen.

MVV: man kennt es leider schon

Von der zoolichen Preiserhöhung ist übrigens nicht einmal die Parkgebühren verschont geblieben. Diese belaufen sich von nun an auf 6 Euro pro Tag. Aber man kann ja den Tierpark bekanntlich auch gut mit den Öffentlichen erreichen, nicht wahr? Ja, aber auch hier finden, mal wieder, Preiserhöhungen statt. Der MVV hatte bereits im Dezember 2021 eine Erhöhung der Fahrkartenpreise umgesetzt, seit Januar gilt diese nun auch für Abonnementkund*innen. So kostet die Isarcard für die Zone M nun 59,10 statt wie zuvor 57 Euro im Monat. Und auch die Streifenkarte kostet nun stattliche 15,20 Euro. Aber auch hier gibt es einen kleinen Tipp von Mucbook, um die Ausgaben vielleicht etwas zu mindern.

Selbst der Müll…

Wie im Herbst vergangenens Jahres beschlossen, hat nun auch der Abfallwirtschaftsbetreib München zum Jahreswechsel ihre Preise erhöht. So sind beispielsweise für die wöchentliche Entsorgung der Restmülltonne (80 Liter Füllmenge) statt 237,12 Euro jährlich künftig 305,76 Euro zu bezahlen. Das entspricht einem Zuwachs von ca. 29 Prozent, der auch bei allen anderen Tonnengrößen zu bemerken ist. Wie bisher kann man aber je nach Tonnengröße und Leerungsrhythmus preisliche Anpassungen erwirken. Ein kleiner Kniff – der sich zugegebennermaßen eher für Einfamilienhäuser eignet – um hier vielleicht Kosten einzusparen wäre also, den Müll besser zu trennen um die Restmülltonne nur noch zweiwöchig abholen lassen zu müssen.

Aber warum ist das so?

Abschließend lassen sich als zwei Hauptfaktoren wohl die steigenden Energiekosten und die Einnahmebußen während der Pandemie benennen. München ist aber nicht die einzige Stadt, die die Preise in verschiedenen Kategorien erhöht und damit immer teurer wird – auch in anderen Städten ist diese Entwicklung zu beobachten. Vergleicht man oben Genanntes, steht München im Städtevergleich ausnahmsweise sogar ganz gut da. Schaut man Beispielsweise auf den Tierpark Hellabrunn, ist dieser auch nach den Preiserhöhungen weiterhin einer der günstigsten Großstadtzoos im deutschsprachigen Raum. Und auch wenn man die Preise für die Abfallwirtschaft zwischen München und dem Münchner Umland vergleicht, schneidet München gut ab.

+++ Nachtrag vom 9. Februar +++

Vor einigen Tagen wurde im Stadtrat beschlossen, dass auch die Ticket- und Abopreise in den Kammerspielen erhöht werden. Das gilt zwar erst ab September dieses Jahres, ist aber nicht die einzige preisliche Änderung: Um das Angebot übersichtlicher zu gestalten, aber vor allem, um Geld einzusparen, wurden zudem die Anzahl der Tarifoptionen und Preisstufen gekürzt. Außerdem wurden die Kartenkontingente in den günstigeren Kategorien verringert. Grund für die Änderungen sind auch hier die coronabedingten Einbußen des Stadthaushalts. Die Kammerspiele werden wohl nicht die einzige kulturelle Institution sein, die diese Auswirkungen in Form von Preiserhöhungen zu spüren bekommen wird.


Beitragsbild: © Philipp Bachhuber via Unsplash

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