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Hausbesetzung und Pfefferspray: Protest gegen die IAA eskaliert

Anne Lenz

Anlässlich der Internationalen Automobil-Ausstellung in München (IAA) wurden bereits im Vorfeld einige Protestaktionen und Demonstrationen durch Klimaaktivist*innen angekündigt. Bei den heute stattfindenden Aktionen kam es zu Zusammenstößen zwischen den Demonstrierenden und dem gewaltigen Polizeiaufgebot in München.

Foto: © Tim Wagner

Zusammenstöße beim Verlassen des Protestcamps

Beim Versuch, das offiziell angemeldete Protestcamp auf der Theresienwiese für die ebenfalls angemeldete Demonstration zu verlassen, wurden die Aktivist*innen von einer Polizeiblockade aufgehalten. Bei den dortigen Zusammenstößen kam es zu “stumpfe[r] Gewalt mit Schlagstöcken” und einem “massiven Pfefferspray-Einsatz”, so Sabine Leidig, Bundestagsabgeordnete der Linken. Einige Demonstrierende mussten vor Ort behandelt werden.

Foto: © Tim Wagner

Protestaktionen in der Innenstadt

Zu weiteren Verletzten kam es bei den Demonstrationszügen in der Innenstadt. Zahlreiche öffentliche Plätze, darunter der Odeonsplatz und die Brienner Straße Ecke Theatinerstraße werden von Sitzblockaden versperrt. Der Verkehr in den umliegenden Straßen steht still und auf den Ständen von Mercedes sitzen Protestierende (Stand 16 Uhr). Nach Angaben von Sand im Getriebe haben sich derzeit weit über 1000 Menschen in der Innenstadt eingefunden, um gegen die IAA und die Automobilindustrie zu demonstrieren.

„Insgesamt sind es über 1000 Leute, die heute hier zivilen Ungehorsam leisten. Sand im Getriebe, No Future For IAA, Smash IAA – alles zusammen weit über 1000 Leute.“

Pressesprecher*innen von Sand im Getriebe

Die Gruppe „No Future for IAA“ besetzte im Laufe des Tages ein offenbar leerstehendes Haus an der Karlstraße 20 und erklärte die Fläche vor dem Gebäude zu einem “Open Space for Future”. Dort seien bis zum Ende der IAA Veranstaltungen geplant. Die Besetzung des Hauses soll ein Zeichen gegen die Vereinnahmung des öffentlichen Raumes durch die Autoindustrie darstellen.

Verletzte bei Räumungsaktionen

Bei der Räumung des Gebäudes durch die Polizei soll es erneut 30 bis 40 Verletzte gegeben haben. Aktivist*innen berichten von einer weiblich gelesenen Person, die bei den Räumungsversuchen von Polizeikräften weggetragen wurde und anschließend von Sanitäter*innen behandelt werden musste. Die Ursache der Verletzung ist derzeit noch unklar. Eine weitere Person soll gewaltsam von einem Baum heruntergerissen worden sein.

Foto: © Tim Wagner

Die Pressesprecher*innen von Sand im Getriebe kündigen an, dass die Demonstrierenden die Sitzblockaden weiterhin fortführen, solange bis die Plätze von Einsatzkräften geräumt werden.

Foto: © Tim Wagner