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Kunst während Corona: Streetart-“Drive In Gallery” eröffnet
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Ein Parkhaus wird abgerissen. Das alleine wäre uns an dieser Stelle keine Nachricht wert. Im Falle des Parkhauses an der Hildegardstraße ist das aber etwas anderes. Die Besitzer Wöhr + Bauer haben sich hier nämlich was Besonderes überlegt. Man entschied sich, die Baustelle bis zum Zeitpunkt des Abrisses dem Steetart-Kollektiv Broke.Today zur Verfügung zu stellen. So lässt man das Parkhaus für die letzten Wochen nicht ungenutzt und leistet, gerade in den aktuellen Zeiten, einen kleinen Beitrag für die Kulturwirtschaft. Miete wird nicht verlangt und die Materialien gesponsert.

Einzigartige Atmosphäre
Das alte, zerstörte Ambiente des Parkhauses schafft zusammen mit der abstrakten, freien und individuellen Streetart des Kollektivs eine ganz einzigartige Atmosphäre, eine an nur einem Wochenende entstandene Symbiose zwischen Alt und Neu, zwischen geradliniger Architektur und ungehaltener Kunst.
Die Künstler*innen wussten dies auch im Prozess für sich zu nutzen: Fillin Guas füllte sechs alte Feuerlöscher des Parkhauses mit Farben und ließ diese dann einfach das Oberdach runter auslaufen. Ein buntes, sehenswertes Durcheinander entstand:


Spielwiese Parkhausdach
Vor allem die riesigen Flächen des Parkhausdachs wurden unbändig bearbeitet. Dinomaat errichte ein über zwei Ebenen reichendes Tape-Art-Werk, das einzig aus der Vogelperspektive als eine zusammenhängende Idee erkennbar ist. Den Blick hierauf konnte ich mir nicht nehmen lassen und stieg auf das circa fünf Meter hohe, ungesicherte Oberdach. Es hat sich gelohnt! (Alternativ könnte man sich auch ein Zimmer im exklusiven Mandarin Oriental nehmen und einen Blick von der Dachterrasse werfen – zumindest solange das Parkhaus noch steht.)

Corona: eine “gute Sache” für Broke.Today
Broke.Today weiß die Möglichkeit der Zwischennutzung durchaus zu schätzen, selbstverständlich sei es schließlich nicht zurzeit. Für sie war Corona aber eigentlich ein Beschleuniger ihrer Projekte. So haben sie noch eine Parallelausstellung in der Steinheilstraße und auch im „größten Mainstreamclub Münchens“, der 089 Bar, durften sie sich austoben. „Wer hätte das vor Corona gedacht?“ meinte Fillin Guas.
Sichtbarer Prozess
Der Entstehungsprozess der Werke ist ab sofort in einer “Drive In Gallery” in der neuen Hofbräuhaus-Parkgarage zu sehen – die Bilder der Künstler*innen kann man hier sogar erwerben. Hierfür machten sie sich an ein gemeinsames Kunstwerk im Erdgeschoss des Parkhauses, bei dem ein paar kleine Leinwände reingeklebt sind. Bevor es abgerissen wird, werden diese abgehängt und dann zum Verkauf freigegeben. Fragt bei Interesse gerne bei Broke.Today nach.




Kunst mit Seele
Die Künstler*innen betonen vor allem, dass man durch solche Käufe die Kunst- und Kulturszene unterstütze. Zudem bekomme man Kunst mit Seele und nicht diese „Ikea-Bilder“ von der Stange.
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