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Zwischennutzung Infanterie 14 – Die Macher vom Puerto Giesing und ARTMUC bekommen den Zuschlag

Mitten in Schwabing-West, eingebettet in das historische Umfeld des ehemaligen Kasernenviertels nahe dem Olympiapark, befindet sich die Infanteriestraße. Nach dem Wegzug der Münchner Hochschule für Design wird die Hausnummer 14 nun der Schauplatz einer temporären Zwischennutzung.

Vom 12.09. bis zum 03.11. darf sich ein Zwischennutzer dort federführend austoben. Der Münchner Projektentwickler (und neue Eigentümer des Grundstücks) Bauwerk hat sich entschlossen das Gebäude vor dem finalen Abriss diesem Zweck zu überführen. Dann entstehen am Grundstück der ehemaligen Hochschule für Design neue Wohnungen.

Damit einher ging ein Ideenwettbewerb für die Nutzung unter dem Motto “5.000 Quadratmeter für Münchens Ideen”. 15.000 EUR Preisgeld waren für die beste Idee projektbezogen ausgeschrieben. Die Teilnehmer*innen mussten in ihren Projektideen auch die schwierigen Gegebenheiten vor Ort berücksichtigen:  Es gibt momentan weder fließendes Wasser, noch Fernwärme. Ans Stromnetz sind die Räume nur teilweise angeschlossen. Seit über einem Jahr stand das Haus leer. Über 40 Ideengeber*innen wollten diesen Umständen jedoch trotzen und bewarben sich um die Räumlichkeiten.

Pressekonferenz mit Verkündung des Gewinners

Am Montag auf der Pressekonferenz wurden nun die Gewinner vorgestellt und – spontan – mit dem doppelten Preisgeld prämiert. Ganze 30.000 EUR Startkapital hat somit das Team von *Trommelwirbel* THE HUB SCHWABING (im Bild). Dahinter stecken zwei Altbekannte aus dem Münchner Nacht- und Kulturleben: Andreas Brestrich, der ehemals das legendäre Puerto Giesing mitgestaltet hat und Raiko Schwalbe, der Gründer der ARTMUC. Erfahrene Veranstalter also, die mit ihrem Konzept auf ganzer Linie überzeugten. Eine für den Wettbewerb einberufene Jury entschied über den Zuschlag (u.a. Kommunalreferentin Kristina Frank, Schauspieler Max von Thun, Leiter des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft Jürgen Enninger, Graffiti-Legende Loomit und MUCBOOK-Gründer Marco Eisenack).

Das Duo von THE HUB SCHWABING bei der Schlüsselübergabe: Andreas Brestrich (ehemals Puerto Giesing) und Raiko Schwalbe (ARTMUC)

Was haben die beiden vor?

Ausstellungen, Konzerte, Performances, das sind sozusagen die “Basics” die geboten werden. Etwas außergewöhnlicher dürfte das Thema eSports sein, das auf einem ganzen Stockwerk stattfinden soll. Gerade in Deutschland sind eSports noch eher ein Nischenthema – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung – während in anderen Ländern erfolgreiche Gamer genauso viel Fame erhalten wie “konventionelle” Spitzensportler. Höchste Zeit also, das Thema nach München zu importieren und Berührungspunkte zur Szene in einem diskursiven und offenen Rahmen zu schaffen. Diskussionen, Lesungen und Workshops flankieren diesen inhaltlichen Schwerpunkt, der besonders Andreas Brestrich am Herzen liegt, wie er bei der Pressekonferenz kundgibt.

Skating, Skateboarding & Kinderspielplatz

Die fünf großflächigen Etagen werden inhaltlich divers bespielt:

Im zweiten Stockwerk können Controller und Tastatur gegen Rollbretter und Schutzkleidung getauscht werden, im THE HUB Skatepark. Auf Kunsteis skaten kann man dagegen im THE HUB Sports, wo eine Indoor-Eishockey-Fläche installiert werden soll.

Im 1. OG spielen die ganz kleinen, im THE HUB Kids. Ein Kinderspielplatz ist für kulturelle Zwischennutzungen ja eher ungewöhnlich – für Eltern ist es aber eine ganz tolle Sache, dass auch an die Kleinen gedacht wird. Die Großen machen dann im Erdgeschoss und Keller Lärm: dort sollen Konzerte stattfinden.

ARTMUC DIGITAL LAB

Ein Ableger von Raiko Schwalbes ARTMUC wird schließlich im 3. OG installiert: das ARTMUC DIGITAL LAB@THE HUB. Zusammen mit Betty Mü und ihrem Partner Zeser kuratiert Schwalbe hier zehn ausgewählte Künstler*innen, die die rund 1.000 Quadratmeter in eine digitale Kunstlandschaft verwandeln.

Ein paar Konzepte der anderen Bewerber*innen des Ideen-Wettbewerbs werden zusätzlich unter dem großen Dach von THE HUB SCHWABING integriert: etwa Workshops zum Thema „Fashion nachhaltig“ und ein aufwändiges Indoor-Urban-Gardening-Projekt.

Zum Ende wird dann noch mal auf den Putz gehauen…

Und zwar beim Closing-Wochenende, das vom 31.10. (Donnerstag) bis zum 03.11. (Sonntag) läuft. Das Ende wird standesgemäß begossen mit einer fetten Fete. Party können die beiden Betreiber schließlich ja auch, wie sie in der Vergangenheit bewiesen haben!

Da das Gebäude ohnehin abrissreif ist, dürfte die Abschlussparty also relativ spektakulär und eben einmalig ausfallen. Bis dahin kann man sich vorerst im Biergarten des Innenhofs verköstigen – aber eben wohl nicht die ganze Nacht um die Ohren schlagen: dieser öffnet Mittwoch bis Sonntag von 15 bis 21 Uhr.

Schade also, dass das Projekt nur eine so kurze Laufzeit hat. Aber das kennt man inzwischen ja irgendwie.


Bilder: G.R.A.L. Gmbh

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