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Es geht wieder los: Münchner Clubs öffnen im Oktober
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“Das ist sicherlich die mutigste Entscheidung”: So verkündete Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Öffnung der Clubs ab Oktober, die am Dienstag neben weiteren neuen Regelungen für Gastronomie, Schulen und Kultur vom bayerischen Regierungskabinett beschlossen wurde. In wenigen Wochen öffnen die Tempel des Münchner Nachtlebens nach mehr als eineinhalb Jahren Stille also wieder ihre Türen.
Hierbei gilt die 3G-Regel – Zutritt haben also nur Geimpfte, Genesene und jene, die einen negativen PCR-Test vorweisen können.
Party-Nachzügler Bayern
Damit folgt Bayern dem Modell von Baden-Württemberg und zieht beispielsweise neben Berlin nach, wo vor wenigen Tagen die unmittelbare Öffnung aller Clubs angekündigt wurde. Mit Blick auf die Rückkehrer*innen aus dem Sommerurlaub will die bayerische Regierung allerdings noch bis Oktober warten. Auch die Angaben dazu, wie sich das Feiern im Club hinsichtlich Kapazitäten, Maskenpflicht und Abstandsregeln gestalten soll, bleiben unscharf. Auf Nachfrage teilt das Gesundheitsministerium mit, dass die konkreten Auflagen von der Entwicklung des Infektionsgeschehens abhängen.
Wie blicken die Betreiber*innen von Clubs, Diskotheken und anderen Orten des Nachtlebens auf diese neuen Regelungen? MUCBOOK hat bei zwei der beliebtesten Adressen in München nachgehakt:
“Die Erfahrung aus den letzten eineinhalb Jahren hat mich gelehrt, nicht sofort in Euphorie auszubrechen”, so Branimir “Brane” Peco, Mitbegründer des Blitz Club. “Auch wenn es natürlich eine Aussage ist, die einen motiviert und zuversichtlich stimmt.” Er merkt an, dass Details der Regelungen bisher noch im Dunkeln sind. Auch kritisiert Brane den Zeitpunkt dieser Entscheidung als vor allem politisch motiviert – ein Wahlgeschenk an die Jugend nur wenige Wochen vor der Bundestagswahl, ein zusätzlicher Anreiz während der stagnierenden Impfkampagne.
Professionell organisiert
In der Durchsetzung der 3G-Regel sieht der Mitbetreiber des Blitz Club kein Problem: Der Vorverkauf und die Kontrollen an den Türen seien ohnehin sehr professionell organisiert, die Überprüfung der Nachweise sei eine machbare Aufgabe. Die größte Herausforderung liege darin, alles nach Monaten wieder in Betrieb zu nehmen. Während des langen Stillstands seien viele Mitarbeiter*innen in andere Branchen gewechselt, nun muss innerhalb kürzester Zeit wieder Personal gefunden werden.
“Wir haben trotz der Umstände natürlich Bock, unseren Club wieder zu öffnen, und freuen uns über diese Entwicklung”, sagt Brane. Er unterstreicht die wichtige gesellschaftliche Funktion von Clubs, die einen geregelten Rahmen für das Feiern bieten. Fällt dieser Rahmen weg, verlagert sich das Nachtleben in den öffentlichen Raum und sorgt wie in den letzten Monaten verstärkt für Konflikte – ob im Englischen Garten, am Gärtnerplatz oder in der Türkenstraße.
Auch Peter Süß, Mitbetreiber des Kult-Clubs Harry Klein, sieht die Maßnahmen der Regierung innerhalb der letzten Monate teilweise kritisch: “Nachdem wir das letzte Bundesland sind, wo sich seitens der Politik überhaupt um die Öffnung der Clubs gekümmert wird, ist es schon eine extrem mutige Entscheidung von unserem Ministerpräsidenten Herrn Söder.” Während Münchner*innen zum Feiern nach Baden-Württemberg, Hessen, Österreich oder Kroatien gefahren seien, mussten die Clubs der Stadt kategorisch geschlossen bleiben.
Gefälschte Tests befürchtet
Die 3G-Regel hält Süß prinzipiell für umsetzbar, allerdings befürchtet er mit dem Ende der Gratis-Tests eine ähnliche Entwicklung wie in den Niederlanden, wo die Club-Betreiber*innen mit dem massiven Problem kopierter oder gefälschter Testergebnisse konfrontiert sind. Eine Masken- und Abstandspflicht auf dem Dancefloor ist in seinen Augen wenig realistisch: “Club lebt von der Nähe, von der Enge, vom Lautsein.” Insgesamt bleibt eine gewisse Unsicherheit: Wie soll das Feiern mit solchen Auflagen funktionieren? Welche Kapazitäten sind für die Clubs erlaubt? Und was passiert, wenn die Fallzahlen wieder steigen und die neue Krankenhaus-Ampel auf Gelb oder Rot wechselt?
“Wir jammern nicht!”
Nichtsdestotrotz blickt das Team von Harry Klein der Öffnung in wenigen Wochen positiv entgegen. “Wir jammern nicht”, betont Mitbetreiber Peter Süß, “auch wenn es für die Clubs und Diskotheken sehr hart war, neunzehn Monate durchgehend geschlossen worden zu sein.” Umso mehr freue man sich jetzt, den Münchner*innen bald wieder einen Raum zum Tanzen und Feiern geben zu können.
Wer nicht bis Oktober warten will, kann vorher schon im Openair-Club am Maximiliansplatz feiern. Ab 3. September findet dort bei (hoffentlich) gutem Wetter das Pilotprojekt “München tanzt wieder!” statt: An drei Wochenenden wird jeweils von Donnerstag bis Samstag ab 18:00 Uhr aufgelegt, getanzt und gefeiert. Ob Hip Hop, Reggaeton oder Electro – jeder kommt auf seine Kosten. Auch hier gilt die 3G-Regel, abgesehen von den (Steh-)Tischen muss auf dem gesamten Gelände eine Maske getragen werden. Die Eventreihe wird organisiert vom Verband der Münchener Kulturveranstalter (VDMK), unterstützt von Clubs wie Harry Klein und Rote Sonne, dem städtischen Kulturreferat und der Fachstelle MoNa. Tickets gibt es hier, allerdings streng limitiert – worauf wartest Du noch?
Beitragsbild: © Long Truong / Unsplash