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München stockt auf: fünf Radschnellwege

Caroline Priwitzer

Good News für Münchens Freund*innen des Radsports und nachhaltigen Verkehrsteilnehmer*innen! Am 6. April hat sich im Mobilitätsausschuss des Münchner Stadtrats in Punkto Radwegausbau nämlich einiges getan: Fünf Radschnellwege, die vom Münchner Zentrum ins Umland führen, wurden am Mittwoch beschlossen und sollen nun in die Planung gehen.

Konkret handelt es sich dabei um Verbindungen nach Starnberg, Dachau, Oberhaching, Fürstenfeldbruck und Markt Schwaben. Priorität in der Planung habe dabei aber zunächst letzteres, die Trasse nach Markt Schwaben. Mit über 6.000 Pendler*innen täglich rechnet man laut der Machbarkeitsstudie des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs auf der circa neun Kilometer langen Strecke. Dies zeigt, welch große Bedeutung solche Langstrecken für den Münchner Berufsverkehr haben.

München Radlhauptstadt?

Mit den praktischen – weil direkt und sicher – Verbindungen wolle man vor allem Pendler*innen vermehrt auf’s klimafreundliche Radl locken. Die zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden zeigt sich auf Instagram begeistert über die Entscheidung: „Wer Radwege säht, wird Radfahrer*innen ernten“ und benennt Radhauptstädte wie Kopenhagen oder Utrecht als Vorbild.

Die Infrastruktur ausbessern, laute deshalb die Devise. „Der heutige Beschluss ist ein wichtiger Schritt, jetzt müssen wir schnell in die Planung einsteigen“, so die Grünenpolitikerin weiter. Die Radschnellwege sind politische (Teil-)Antwort auf das Bürgerbegehren „Radentscheid“ und des darin geforderten Ausbaus des Radstreckennetzes. Bis 2025 wolle man diese finalisieren.

Wie schnell denn die Radschnellwege?

Aber es wäre ja keine gelebte Kommunalpolitik, wenn sich alle Parteien in allen Punkten einig wären. Sonja Haider, mobilitätspolitische Sprecherin der ÖDP/München-Liste, geht das alles zu langsam: „Leider baut der bloße politische „Wille“ keine Radwege. Grün/Rot verkünsteln sich mit detaillierten Untersuchungen etwa des McGraw-Grabens oder verschiedenster Tunnelplanungen, anstatt einen Spaten in die Hand zu nehmen und endlich die Radschnellwege und die Maßnahmen des Radentscheids umzusetzen.“ Auch sei es nicht richtig den Fokus zunächst nur auf Markt Schwaben zu setzen.

Der CSU hingegen, geht das mit den Schnellradwegen allerdings zu schnell, da sie bezüglich der konkreten Ausführung noch einige einige Bedenken hat: „Der nun vorgeschlagenen Streckenführung nach Markt Schwaben können wir jedoch nicht zustimmen – hier müsste noch nachgebessert werden, vor allem auch im Hinblick auf Sicherheitsaspekte für Radl- und Busfahrer“, fordert unter anderem die Radlbeauftragte und Stadträtin Sabine Bär.

Radentscheid Recap

Kein Wunder also, dass das alles ein bisschen dauert. Klar ist allerdings, dass die Forderungen der beiden erfolgreichen Bürgerbegehren „Radentscheid“ und „Altstadt-Radlring“ – wenn auch langsam aber sicher – erfüllt werden. Wir erinnern uns: Für diese konnte das Bündnis Radentscheid innerhalb von drei Monaten über 160.000 Stimmen sammeln und damit aufzeigen, wie wichtig die Sache für Münchens Radl-Community ist. Das sah dann auch der Münchner Stadtrat ein, sprach sich im Juli 2019 mehrheitlich für die Umsetzung der Forderungen aus und rief besagten Mobilitätsausschuss ins Leben.

Pandemiegeschuldet waren die angekündigten Vorhaben dann etwas ins Stocken geraten, mittlerweile nimmt das Vorhaben der radligen Verkehrswende aber wieder richtig Fahrt auf (höhö). Denn die Radschnellwege waren am Mittwoch nicht die einzige Entscheidung im Mobilitätsausschuss. Rund um den Sendlinger-Tor-Platz wurden Verbesserungen für Rad- und Fußverkehr beschlossen, die für breitere und sichere Radwege sorgen – die Bauarbeiten dafür sind schon in vollem Gange. Und auch der Radschnellverbindungsring in der Innenstadt wird weiterhin verfolgt.

Alles wichtige Schritte in Richtung nachhaltige Verkehrswende. Auf dass es bald bei noch mehr Münchner*innen heißt: Ja, mir san mim Radl da!


Beitragsbild: Nhi Dam via Unsplash